Dienstag, 11. August 2020

» Der Bär und die Nachtigall ; Katherine Arden (Winternacht-Trilogie #1)

"In einem Dorf am Rande der Wildnis, weit im Norden Russlands, wo der Wind kalt bläst und der Schnee viele Monate des Jahres fällt, erzählt die alte Dienerin Dunja den Kindern des Grundbesitzers Pjotr Wladimirowitsch Geschichten über Zauberei, Folklore und den Winterkönig mit den frostblauen Augen. Verbotene Geschichten über eine uralte Magie. Doch für die junge, wilde Wasja sind dies weit mehr als Märchen. Sie allein kann die Geister sehen, die ihr Zuhause beschützen. Und sie allein spürt, dass sich in den Wäldern eine dunkle Magie erhebt .."

Die Handlung

Im hohen, kalten Norden von Rus lebt Pjotr Wladimirowitsch mit seiner Familie. Seine Frau Marina stirbt bei der Geburt ihrer jüngsten Tochter Wasilisa, Wasja genannt, die deshalb unter der Fittiche der alten Dienerin und Kinderfrau Dunja und ihren zahlreichen Geschichten von alten Göttern und Geheimnissen aufwächst. Wasja ist wild und ungezähmt, weshalb ihr Vater, als sie sieben wird, beschließt, wieder zu heiraten, um sie an der Hand einer neuen Mutter erziehen zu können. Doch mit Anna Iwanowna zieht eine fromme, gottesfürchtige Frau in das Haus der Familie ein und die Dinge beginnen sich zu ändern. Einzig Wasja scheint die Hausgeister zu sehen, die das gesamte Dorf schützen. Einzig Wasja kann eine Verbindung zu dieser alten Magie spüren, während ein junger Priester das Dorf auf einen Pfad der Angst führt. Und so ist das Mädchen die Einzige, die die Gefahr wahrnimmt, die aus dem dunklen Wald zu kommen droht...

Die Bewertung

Dieses Buch ist magisch erzählt und erzeugt eine wahnsinnig tolle Atmosphäre. Beinahe spürt man den eisigen Wind des kalten Nordens, wenn man Wasja folgt, die eine mutige und kantige Hauptfigur abgibt, von der man gerne liest. Dabei ist die Geschichte sehr langsam erzählt: Erst im letzten Drittel nahm eine wirkliche Handlung Fahrt auf, bis dahin entwickelten sich an verschiedenen Schauplätzen langsam die Dinge, erzählt aus den Perspektiven der verschiedenen Figuren. Dennoch ist die Geschichte nicht langweilig, denn die Atmosphäre ist so dicht gewebt, dass man mittendrin ist. Dies ist eindeutig der Auftakt zu einer größeren Geschichte und auf der letzten Seite konnte ich es kaum erwarten, das nächste Buch in die Finger zu bekommen. Die Welt voller Mythen und Märchen ist faszinierend und macht auch deshalb den Zauber der Geschichte mit aus. Außerdem sind die Figuren sowohl liebenswert als auch verachtenswert - jede lebendig beschrieben und mit Ecken und Kanten versehen. Die Geschichte ist, so langsam und actionarm, wie sie daherkommt, wie ein russisches Märchen, das beim Feuerschein erzählt wird, bevor einen die Geschichten noch in die Träume begleiten. Und ich habe lange keine Hauptfigur mehr begleitet, die so stark, eigensinnig und furchtlos war wie Wasja.  

4 von 5 Sterne
(und voller Vorfreude auf Band 2!)