Montag, 31. Juli 2017

» Ich bin Paul ; Patrick Hinz

"„Willst du mich heiraten?“ Auf diese Frage gibt es nur eine richtige Antwort – und „Ich liebe dich nicht mehr“ ist es eindeutig nicht! Also verläuft Pauls Abend deutlich anders, als geplant: Statt selig mit Louise zu kuscheln, sitzt er auf einer Parkbank und grübelt. Wie konnte es soweit kommen? Paul denkt an den kleinen, dicken Jungen, der er einmal war. Daran, wie er zu dem Mann wurde, der er heute ist. Und natürlich fragt er sich auch, was nun werden soll. Nur eins ist klar: Aufgeben gilt nicht! Also beschließt Paul, für sein Glück zu kämpfen – doch das stellt sein Leben erst recht auf den Kopf!"

Die Geschichte

Es sollte der schönste Abend werden: Der Abend, an dem Paul seiner Louise einen Heiratsantrag bei ihrem Lieblings-Italiener macht. Er fällt aus allen Wolken, als sie Nein sagt: Sie liebt ihn nicht mehr. Es gibt einen anderen.
So sitzt Paul schließlich im dunklen, kalten Park auf einer Bank und fängt an darüber nachzudenken, wie es nur so weit kommen konnte. Er denkt zurück an den Erwachsenen im Körper eines kleinen, pummeligen Jungen, der es schwer in den ersten Jahren seiner Schulzeit hatte: Ein wortgewandter Streber, der nicht so recht Anschluss finden konnte, wenn man von dem Jungen im Rollstuhl absah, mit dem auch niemand befreundet sein wollte. Er denkt an seine Familie zurück und verliert sich in Erinnerungen, während er die Frage verdrängt, was nun - ohne Louise - eigentlich werden soll. Wie wurde der kleine dicke Paul zu dem Paul heute - und was muss der Paul heute tun, damit es jetzt auch weitergeht?

Die Bewertung

Am besten an diesem Buch hat mir die Erzählweise aus Pauls Perspektive gefallen: Wortgewandt, witzig, anders. Auf zwei Ebenen wird die Geschichte erzählt: Im Jetzt, wie Pauls Heiratsantrag abgelehnt wird und was daraufhin passiert, und in der Vergangenheit, in der Paul von seiner Einschulung an Revue passieren lässt, was die wichtigen Stationen im Erwachsen werden waren. Nach und nach lernt der Leser Paul kennen und verstehen und sieht dabei zeitgleich, wie aus all dem der heutige Paul wurde.
Einen Punkt Abzug gibt es dabei für den leicht widersprüchlichen Charakter von Paul, oder einige seiner Sichtweisen. Denn obwohl er stets behauptet, anders zu sein, dreht er sich doch in allem, was er tut, egozentrisch um sich selbst - obwohl er dies in einer gewissen Arroganz anderen vorwirft. Das konnte ich nicht gut leiden, auch wenn der Schreibstil und die Kunst, eine Geschichte über einen so kurzen Zeitraum zu erzählen, doch für weitere Punkte sorgt. Es ist ein schönes Buch für Nebenher; und der Schreibstil überzeugt definitiv.

4 von 5 Punkten.