Dienstag, 8. August 2017

» Gray ; Leonie Swann

"Dr. Augustus Huff, Dozent an der berühmten Universität von Cambridge, hat plötzlich ein Problem: einer seiner Studenten ist in den Tod gestürzt. Nur ein tragischer Unfall oder Mord? Augustus vermutet Letzteres, denn das Opfer war alles andere als ein Engel. Ein Mörder im Elfenbeinturm – das darf nicht sein, und so macht sich Augustus, unterstützt von Gray, dem Graupapageien des Verstorbenen, auf die Suche nach dem Täter. Der Vogel erweist sich aber als vorlautes Federvieh, und zuerst stolpert Augustus von einem Fettnäpfchen in das nächste. Doch schon bald ist es Gray, der die richtigen Fragen stellt und Augustus begreift: nur gemeinsam können sie es schaffen, diese harte Nuss von einem Fall zu knacken."

Die Geschichte

Es ist Prüfungszeit in Cambridge und das größte Problem, dass Dr. Augustus Huff gerade vor sich hat, ist die verflixte achte Seite seines Aufsatzes. Acht ist keine gute Zahl.
Dann jedoch kommt ein Schüler zu Tode, dessen Tutor Augustus war, und der scheue Dozent, der sich eigentlich von den meisten Menschen lieber fern hält (schon allein, weil sein Ordnungstick und seine anderen "Marotten" immer skeptisch beäugt werden), scheint als einziger zu hinterfragen, ob dies wirklich ein Unfall gewesen ist: Elliot Fairbanks war ein geübter Kletterer. Wäre er wirklich einfach so abgestürzt?
Ehe sich Augustus versieht, beginnt er zu ermitteln - und zu allem Überfluss auch noch mit dem Graupapageien Gray auf der Schulter. Der Vogel des Verstorbenen, der ein ungewöhnliches Sprachvermögen hat, bringt ihn schnell von einem Fettnäpfchen ins andere, was für einen Menschen wie Augustus schwer zu ertragen ist. Dennoch: Dieser Fall ist unordentlich, und Augustus kann Unordnung nicht leiden. Er geht der Sache mit einem vorlauten, anhänglichen Papageien auf die Spur...

Die Bewertung

Leonie Swanns Schafskrimis habe ich bereits vor einigen Jahren gelesen und ihre Originalität geliebt. Jetzt habe ich ihren neuesten Krimi bekommen, der auch dieses Mal nicht auf tierische Unterstützung verzichtet. Dieses Mal ermittelt jedoch ein Mensch (ein außerordentlich schräger und zugleich sehr sympathischer noch dazu) und wird dabei von einem Graupapageien unterstützt, der durch einen Todesfall auf einmal herrenlos ist. Wobei man natürlich bei einem vorwitzigen, sprachbegabten Papageien mit einem untrüglichen Gespür für schlechtes Timing nur schwer von einer Unterstützung für Dr. Augustus Huff sprechen kann, der sich sonst stets bemüht, aufsehenerregende Situationen zu meiden.
Das Buch beginnt verhältnismäßig ruhig und ebenso wie Augustus befindet man sich plötzlich in der Untersuchung von Elliots Todesfall.
Man könnte Punkte abziehen für die ersten Seiten, auf denen nicht viel mehr passiert als das Kennenlernen von Augustus Huff. Mir hat das behutsame Herantasten an diese ungewöhnliche Charaktere, sowohl den Doktor als auch den Papageien, gefallen, und auch wenn es kein Krimi der düsteren skandinavischen Sorte oder rasant und voller Action ist, hat Leonie Swann in meinen Augen einen ausgesprochen gelungen Kriminalroman geschrieben. Zudem: Beinahe hätte ich auch gern einen Gray auf meiner Schulter sitzen.

5 von 5 Punkten