Mittwoch, 26. Februar 2020

» Der Hof der Wunder ; Kester Grant (#1)

"In einem alternativen Paris des Jahres 1823 ist die Französische Revolution fehlgeschlagen. Skrupellose Aristokraten teilen sich die Stadt mit neun kriminellen Gilden, die die Unterwelt regieren. Zwischen den Gilden herrscht ein brüchiger Frieden. Nina, Angehörige der Diebesgilde, will ihre Schwester Azelma retten. Kaplan, der Oberste der „Gilde des Fleisches“, spezialisiert auf
Menschenhandel und Prostitution, hat sie an sich gerissen. Aber die Diebe wollen sich nicht mit Kaplan anlegen. Die junge Waise Ettie soll Nina bei einem verzweifelten Befreiungsplan helfen. Doch unvorhersehbare Ereignisse wie eine Hungersnot und neue Revolutionäre zwingen die ungleichen Verbündeten dazu, sich den verfeindeten Gilden anzudienen und bis zur großen Zusammenkunft der Gilden, dem legendären Hof der Wunder, zu überleben. Aber als Kaplan auf die Spur der beiden kommt, droht in ganz Paris ein Krieg auszubrechen ..."

Die Geschichte

Als ihre Schwester Azelma von ihrem Vater verkauft wird, wird Nina selbst in Sicherheit gebracht - und die neue Katze der Diebes-Gilde. Als die schwarze Katze erkämpft sie sich ihren Respekt durch den spektakulären Raub eines Diamanten, der nicht nur Teil der französischen Kronjuwelen ist, sondern auch um den Hals des Prinzen hing.
In den folgenden Jahren erarbeitet sich Nina, schließlich auch ganz Tochter ihres Vaters, der ein hohes Tier der Diebes-Gilde ist, nicht nur einen Ruf in ihrer eigenen Gilde, sie erarbeitet auch einen Plan, um Azelma aus der Gildes des Fleisches freizukaufen. Der Meister dieser Gilde, Kaplan, ist bekannt dafür, das Gesetz keineswegs zu achten, wodurch er von den anderen Gilden, die die Unterwelt von Paris beherrschen, durchaus gefürchtet ist. Nina bringt Ettie, ein bezaubernd schönes junges Mädchen, in die Aufmerksamkeit von Kaplan, um ihm etwas zu zeigen, das er um jeden Preis haben möchte - im Tausch gegen ihre Schwester.
In letzter Sekunde wird Nina jedoch klar, dass sie die reine, unschuldige Ettie, nicht diesem Plan opfern kann, wo die verkauften Mädchen unter Drogeneinfluss gefügig gemacht, gebrochen und als Prostituierte eingesetzt werden. Und in Ninas Versuch, Ettie in Sicherheit zu bringen, beschwört sich am Ende nicht nur einen brodelnden Krieg unter den Gilden hervor, der Kampf zieht auch seine Kreise im Tageslicht-Paris, das aufgrund einer Hungersnot kurz vor einer Revolution steht...

Die Bewertung

Die Welt, die von Kester Grant in "Der Hof der Wunder" geschaffen wird, ist spannend, faszinierend und, angelehnt an die Zeit der französischen Revolution, durchaus auch grausam. Mein Problem war, dass ich mich zu schnell in eine unbekannte Welt geworfen gefühlt habe, die sich zwar nach und nach festigte, mich aber mit ihren ganz eigenen Regeln zwischen den Gilden am Hof der Wunder zwischendurch ratlos zurückblättern ließ, weil ich nicht sicher war, Informationen vielleicht überlesen zu haben.
Nina ist eine spannende Hauptfigur, aber sie ist mir bis zum Ende ein bisschen fremd geblieben: Die Entstehung ihres Plans, Ettie als Köder zu benutzen, wird nicht beschrieben, stattdessen wird man im zweiten Teil direkt in die Durchführung geworfen. So wirkt Ninas Entscheidung, das junge Mädchen dann doch in Sicherheit zu bringen, irrational, denn das wirbelt am Ende so viel Ärger auf, dass ich mich kurz gefragt habe, warum Nina das überhaupt anfangen musste.
Darüber hinaus wird gleich von 3 Seiten Interesse eines männlichen Charakters an Nina angedeutet, obwohl sie zuvor nicht gerade als Schönheit beschrieben wurde. Gut, es wird angedeutet - daher kann ich darüber hinweg sehen.
Am Ende blieb das Gefühl, dass ich mir die Geschichte etwas langsamer erzählt gewünscht hätte, aber nichtsdestotrotz ist das Buch ein spannender Auftakt und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

3.5 von 5 Punkte