Dienstag, 5. Mai 2020

» Der Kuss der Lüge ; Mary E. Pearson (Die Chroniken der Verbliebenen #1)

"Lia, älteste Tochter im Königshaus Morrighan, lässt ihre Heimat hinter sich, kurz bevor sie mit einem fremden Prinzen verheiratet werden soll. Als einfache Arbeitskraft heuert sie in einer Taverne an, wo sie zwei Männer kennenlernt, die sofort ihre Aufmerksamkeit erregen. Was sie nicht weiß: Beide sind auf der Suche nach ihr. Einer wurde ausgesandt, die Königstochter zu töten. Und der andere ist ausgerechnet jener Prinz, den sie heiraten sollte. Schnell fühlt sich Lia zu beiden hingezogen ..."

Die Geschichte

Kurz bevor Prinzessin Lia als Erste Tochter des Königreichs Morrighan an den Prinzen des Königreichs Dalbreck verheiratet werden soll, um die gespannte Beziehung in eine Allianz zu verwandeln, flüchtet sie mit ihrer Freundin Pauline. Sie will ihre Zukunft nicht aus politischen Gründen für eine Ehe hergeben mit einem Mann, den sie noch nie gesehen hat. Auf dem Weg in die Küstenstadt Terravin verwischen die jungen Frauen ihre Spuren, und schließlich beginnt Lia an ihrem Ziel als Schankmädchen zu arbeiten.
Als zwei Fremde eines abends die Schenke betreten, ahnt Lia nicht, dass es sich bei ihnen um zwei junge Männer handelt, die aus sehr unterschiedlichen Motiven in Terravin aufhalten, aber nur ihretwegen gekommen sind: Der eine ist der Prinz aus Dalbreck, der, neugierig auf die Frau, die ihn vor dem Altar hat stehen lassen, einen Blick auf sie werfen will. Der andere ist ein Attentäter, geschickt um die versteckte Prinzessin zu töten. Doch am Ende erfüllt keiner seine Mission, wie sie es eigentlich geplant hatten.

Die Bewertung

Das Buch, Teil 1 der Chroniken der Verbliebenen, liest sich ausgesprochen angenehm, flüssig und beinahe wie in einem Rutsch.
Leider sehe ich in diesem Buch sehr viel verpasstes Potenzial: Die Geschichte wird voran getrieben von der Entscheidung des Attentäters, Lia entgegen seines Auftrags nicht zu töten - und dies ist für mich in der Geschichte nicht zu begründen, wenn man nicht davon ausgeht, dass eine unerklärliche Anziehung von Lia ausgeht (die der Prinz übrigens ebenso spürt, denn auch er versucht, ihr näherzukommen). Ein klassischer Fall von Insta-love, und auch noch gepaart mit einem Love Triangle... Mir wurde die Welt beim Lesen kaum klar: Es gibt die Königreiche Morrighan und Dalbreck, und es gibt Vagabunden, die aus (unerklärlichen?) Gründen der Feind sind. Die Ersten Töchter des Königreichs sollen mit der Gabe der Vorhersehung gesegnet sein, die Lia aber nicht zu haben scheint - was auch immer diese Gabe jedoch ausmacht, sie scheint aus ihr eine Gefahr zu machen, die groß genug ist, einen Attentäter zu rechtfertigen, nachdem sie auf die Ehe und ihre königlichen Ansprüche bereits verzichtet hat - für mich unlogisch. Bis zum Ende ist mir zudem nicht klar geworden, wer die "Verbliebenen" sind, die immerhin der Serie ihren Titel geben.
Insgesamt ist auf diesen über 500 Seiten auch nicht allzu viel passiert, was zwar aufgrund des schon angesprochenen flüssigen Stils beim Lesen nicht schlimm war, eben aber auch nicht dafür sorgt, dass ich besonders neugierig auf die Folgebände bin - ich habe am Ende immer noch keine Ahnung gehabt, worum es in den Büchern geht, was das große Ziel ist, was die Motivation des Attentäters und seiner Kumpanen angeht... Daran ändert leider auch das offene Ende nichts. 

2 von 5 Punkte