Dienstag, 12. Mai 2020

» Pandatage ; James Gould-Bourn

"Danny Maloony hat es schwer. Ein Glückspilz war er noch nie, aber seitdem seine Frau vor etwas mehr als einem Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, läuft gar nichts mehr glatt. Sein kleiner Sohn Will hat aufgehört zu sprechen, Danny verliert den Job, und als ihm auch noch sein Vermieter mit Rausschmiss droht, kauft er von seinem letzten Geld ein Pandakostüm, um als Tanzbär Geld zu verdienen. Doch tanzen kann er leider auch nicht ...
Ein Panda steht für Frieden und Freundschaft, aber so weit denkt Danny nicht. Das Kostüm ist ein Ladenhüter und billig, deshalb muss es als Verkleidung herhalten. Ein neuer Straßenkünstler ist geboren. Anfangs macht sich Danny vor allen Dingen lächerlich, aber als sich die Pole-Tänzerin Krystal seiner erbarmt und ihm Tanznachhilfe gibt, klingelt die Kasse so leidlich. Als Pandabär verkleidet beobachtet Danny eines Tages, wie sein kleiner Sohn Will von anderen Jungen schikaniert wird, und schreitet ein. Will fasst Vertrauen in den vermeintlich fremden Panda. Und er spricht."

Die Geschichte

Es ist ein Jahr her, dass Dannys Frau Liz bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Ebenfalls im Auto saß ihr gemeinsamer Sohn Will, der danach im Koma lag und seit seiner Genesung nicht mehr spricht. Will kommt mehr schlecht als recht zurecht - er ist im Rückstand mit der Miete, er dringt nicht zu seinem Sohn durch, er tut nicht viel mehr als wenig schlafen, arbeiten und sich ablenken. Als er vom neuen Chef auf der Baustelle gefeuert wird, steht Will vor einem Scherbenhaufen: Wenn er nicht in zwei Monaten die gesamte rückständige Miete (natürlich mit saftigen Zinsen), dann wird ihm sein Vermieter die Knochen brechen lassen. Tagelang streift Danny durch London, auf der Suche nach einem neuen Job, bis ihm eine (vermeintlich einfache) Lösung präsentiert wird, als er sieht, wie viel Geld die Straßenkünstler in einem Park machen.
Mit dem günstigsten Kostüm, das er bekommen kann - einem etwas müffelndem Pandakostüm - stellt sich Danny in den Park. Und stellt schnell fest, dass er eigentlich nichts kann, was einen Passanten dazu bringen könnte, ihm Geld zu geben. Er hat jedoch keine andere Wahl, als zu tanzen (was er auch nicht kann, aber ihm fällt nichts ein, was er besser könnte, oder was sich für das Panda-Kostüm eignen würde). Seine jämmerlichen Versuche bringen aber immerhin Krystal, eine Stangentänzerin, dazu, ihm zu helfen. Und dann passiert ein Wunder: Als Danny seinen Sohn, verkleidet als Panda, vor den Schulschlägern rettet, die dem nicht-sprechenden Jungen piesaken, spricht Will plötzlich.

Die Bewertung

Der Klappentext des Buchs zieht einen Vergleich zu "About A Boy", was zu den Büchern meiner Schulzeit gehört, die ich wirklich sehr mochte - und (in meiner Erinnerung) auch sehr gut filmisch umgesetzt wurde.
Für mich gibt es hier aber nicht besonders viele Parallelen, dieses Buch hat aber seinen ganz eigenen, zeitweise rührenden Charme und sehr viel Humor. 
Es gibt Figuren, die ein richtiges Klischee sind - Mark, der Schulschläger, der hinter Will her ist und ihm das Leben an der Schule zur Hölle macht, oder Reg, der Vermieter von Danny und Will, der die fehlende Miete mit einem Schläger eintreiben will. Dies wird jedoch wett gemacht durch Danny und Will, durch Mo und auch Krystal, durch die Nebenfiguren der Straßenkünstler und vor allem durch den Humor, der durch den Schreibstil transportiert wird. Danny hat einen trockenen, sehr selbstironischen Humor, der viel Spaß macht und keineswegs die Probleme, die er hat, abmildert. Die Verzweiflung, dass Will nicht mit ihm spricht, während er selbst noch so sehr darunter leidet, dass er seine Frau verloren hat, ist greifbar und erklärt die extreme Entscheidung, sich als Straßenkünstler zu versuchen. Vordergründig geht es natürlich darum, wie Vater und Sohn zueinander finden, eine Beziehung aufbauen, gemeinsam daran arbeiten, ihren Verlust zu verarbeiten. Der Nebenplot, der die Handlung antreibt, macht großen Spaß zu lesen. Ein wirklich liebenswertes Buch!

5 von 5 Punkte