Montag, 15. Mai 2017

» Ein guter Tag zum Leben ; Lisa Genova

"Als Joe erfährt, dass er an der seltenen Krankheit Chorea-Huntington leidet, ist er 44 Jahre alt. Wenn es gut läuft, bleiben ihm noch zehn Jahre. Jahre, in denen er die Kontrolle über seinen Körper mehr und mehr verlieren wird. Wie jedes seiner vier Kinder muss auch Katie befürchten, die Krankheit ihres Vaters geerbt zu haben. Gewissheit könnte ein Gentest bringen. Doch kann sie tatsächlich mit dem Wissen leben, das der Test ans Licht bringt?"

Die Geschichte

Joe ist seit vielen Jahren Polizist in Boston, er lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern wie viele andere immigrierte Iren in Charlestown. Er hat noch etwa elf Jahre bis zu seiner Rente vor sich, ein Tag, an dem seine Rosie nach all den Jahren endlich nicht mehr fürchten muss, dass er nicht wohlbehalten aus dem Dienst zurückkehren wird.
Seine Kinder sind alle erwachsen, auch wenn sie noch unter seinem Dach wohnen: Der älteste JJ mit seiner Frau Colleen, Meghan, Ballerina im Boston Theatre, Patrick, der in einem Pub arbeitet, und schließlich Katie, die Jüngste, die Yoga Lehrerin ist.
Als Rosie ihn bittet, sich untersuchen zu lassen, weil sich sein bester Freund wegen mehrerer Auffälligkeiten im Dienst Sorgen macht, ahnt Joe nicht, was das lostreten wird: Er geht davon aus, dass sein Knie ihm eben so seine Probleme bereitet - und jeder vergisst mal etwas, oder? Doch als sie einige Wochen später die Diagnose Huntington erfahren, ändert sich alles: Es ist eine Krankheit, an der er in wenigen Jahren sterben wird. Eine Krankheit, die ihm die Kontrolle über seinen Körper und damit einen großen Teil seines Lebens nehmen wird. Und es ist eine Krankheit, die jedes seiner vier Kinder mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent ebenso haben könnte...
Jedes Familienmitglied geht mit dieser Diagnose anders um: Weil JJ und Colleen endlich ihr erstes Kind erwarten, ist es für ihn wichtig, sich testen zu lassen - auch wenn das Ergebnis niederschmetternd ist. Meghan entschließt sich auch zu dem Test, während Katie sich von all den Entscheidungen, die so große Auswirkungen auf ihr Leben haben werden, wie gelähmt fühlt. Immerhin ist sie gerade frisch in einer wunderbaren Beziehung - und eigentlich gibt es noch so viel, was sie tun möchte. Was ist schlimmer: Das Unwissen, ob man gesund oder krank ist oder das Wissen, dass man sterben wird?


Die Bewertung

Lisa Genova nähert sich in diesem Buch einer furchtbaren Krankheit: Huntington reißt die Erkrankten mitten aus dem Leben, viel zu früh versterben sie. Auch wenn der Leser durch Joe und seine Tochter Katie, aus deren Perspektiven das Buch geschrieben ist, nur die ersten Symptome der Krankheit kennenlernen, ist es intensiv beschrieben, was sie für die verschiedenen Personen bedeuten. Während Joe lernen muss, sein Leben neu auszurichten und sein Selbstverständnis neu zu definieren, ringt Katie mit so vielen Entscheidungen, dass sie sich kaum mehr vom Fleck rühren kann.
Das Buch ist nicht nur das Porträt einer Krankheit, es zeichnet auch eine irisch-amerikanische Familie zwischen den Generationen ab, fesselt auf die verschiedensten Weisen.


5 von 5 Sternen.