Dienstag, 9. Mai 2017

» Ich könnte am Samstag ; Mark Watson

"Xavier Ireland ist Nachttalker bei einem Radiosender in London. Tagsüber beschäftigt er sich mit sich selbst, nimmt an Scrabble-Turnieren teil und lässt die Tage an sich vorbeiziehen. Erst seine vor Energie überschäumende Putzfrau Pippa macht ihm klar, dass es sich lohnt, am Leben anderer Anteil zu nehmen und damit seinem eigenen Glück auf die Sprünge zu helfen."

Die Geschichte

Xavier Samuel ist ein Londoner Radiomoderator, der mit seinem Freund Murray die Sendung Late Lines moderiert, in der nachts die Menschen ihre Sorgen, Ängste und Gedanken loswerden können. Obwohl er dort für jeden Menschen einfühlsame Antworten und Ratschläge hat und sich großer Beliebtheit erfreut, hält er sich in seinem Privatleben aus den Angelegenheiten anderer raus und führt eigentlich ein sehr zurückgezogenes Leben: Scrabble-Turniere am Wochenende, Kino-Rezensionen als Nebenjob, aber ansonsten hat er kaum Kontakte, die er pflegt. Er lebt erst seit fünf Jahren in London, hat damals in Australien alle Brücken abgebrochen und vermeidet auch die Gedanken an seine Zeit dort.
Wie so oft überredet ihn der stotternde, unsichere Murray zu etwas, und so lernt er bei einer Speed Dating Veranstaltung die quirlige Pippa kennen, eine Putzfrau, die er aus dem Bauch heraus bittet, bei ihm zu putzen. Sie stellt sein Leben auf den Kopf, denn sie ist eine Frau, die sich in den Leben anderer engagiert: Sie fragt, warum er der unter ihm wohnenden Mel nicht hilft, deren Sohn Jamie außer Rand und Band geraten ist, und auch, warum er sich nicht erkundigt, was die seltsamen Geräusche aus der Wohnung über ihm zu bedeuten haben.
Als Pippa Xavier nach einem Streit dann verlässt, merkt Xavier, dass sie Steine ins Rollen gebracht hat, die ihn nicht zur zwingen, sich mit dem größten Fehler seines Lebens auseinander zu setzen, sondern ihn direkt mitten ins Leben katalpultiert haben...

Die Bewertung

In diesem beeindruckenden Buch wird nicht nur die Geschichte von Xavier Samuel erzählt, es geht um elf andere Personen, die allesamt auf faszinierende Weise von einer einzelnen Handlung von Xavier beeinflusst werden. Weil es die kleinen Dinge sind, mit denen wir Dinge ins Rollen bringen, deren Ergebnis wir selbst vielleicht gar nicht mehr bemerken werden.
Mark Watsons Schreibstil ist überraschend anders und erfrischend, die Figuren, die auftreten, lebensecht und auch, wenn ich ein bisschen brauchte, um in das Buch hinein zu finden, konnte ich schnell nicht aufhören, dem Verlauf der Handlungskette folgen zu wollen. Es ist ein wunderbar anderes Buch mit einer Geschichte, die einen zum Nachdenken bringt.


5 von 5 Sternen.