Mittwoch, 6. Oktober 2021

» Auf Basidis Dach ; Mona Ameziane


"Zuhause ist für Mona Ameziane der Norden des Ruhrgebiets, aber auch der Norden Marokkos. In ihrem ersten Buch erzählt sie vom Aufwachsen zwischen zwei Kulturen, die mehr zu trennen scheint als drei Stunden Flugzeit, von abenteuerlichen Taxi-fahrten durchs Atlasgebirge und von einer leeren Dachterrasse voller Erinnerungen.

Als Mona ihren Vater fragt, wie oft sie wohl schon in Marokko war, denkt er nur kurz nach und antwortet: »Nimm einfach dein Alter mal eineinhalb, das müsste passen.« Wie genau er auf diese Formel kommt, weiß sie nicht, aber sie ist fest entschlossen, noch mehr Fragen zu stellen. Nicht nur ihrem Vater, sondern auch sich selbst und dem Land, das für sie schon immer mehr war als für die meisten Menschen in Deutschland. Mehr als Urlaubsziel oder »Herkunftsland« in der Zeitung nach einem Terroranschlag – mehr als oberflächliche Orientromantik und rassistische Stereotypen. Ihre Suche führt sie nach Fes zum Haus ihrer Großeltern, nach Agadir, wo sie die reichste Seite des Landes kennengelernt hat, und in abgelegene Dörfer, in denen Menschen beim Wort »Europa« nur verständnislos mit den Achseln zucken."


Die Handlung

Mona Ameziane könnte den Lesern bekannt sein als Moderatorin der 1live Stories, als Reporterin für Neueinhalb oder als jemand, der auf Instagram sehr gute Bücher empfiehlt. Mit Auf Basidis Dach hat sie nun ihr erstes eigenes Buch geschrieben und beschreibt darin, was ihr Marokko, die Heimat ihres Vaters bedeutet. Herkunft, Familie und Identität sind Themen, die sich wie rote Fäden durch die Episoden ziehen, in denen Ameziane über ihre Kindheit und Jugend spricht, die Bedeutung ihrer Familie in Marokko, insbesondere ihre Großeltern, über Alltagsrassismus, die Bedeutung von Religion in ihrem Leben und im Leben ihrer Familie und über eine Reise nach Marokko. 

Die Bewertung

Mona Ameziane kann schreiben und das wirklich richtig gut: Ich habe das Buch geradezu verschlungen und habe sehr viel sehr bildhaft vor Augen gehabt.
Das Buch erzählt so offen und ehrlich, humorvoll und kritisch, emotional und bildreich, dass es wirklich ein Lese-Vergnügen war. Zwischen Kapiteln, die wie ein sehr ehrlicher Reisebericht wirken, sind Anekdoten aus ihrer Kindheit und Jugend, zwischen Marokko und dem Ruhrgebiet, Bewertungen der beiden Religionen, mit denen sie aufgewachsen ist, die ihr aber dennoch nicht aufgedrückt wurden, Rassismus-Erfahrungen, Privilegien, die Suche nach Heimat. Es wirkt wahnsinnig authentisch, diese Gefühle für ihre zwei Heimaten, die Beziehung zu ihrem Vater und seiner Familie, die geschilderte marokkanische Kultur.

5 von 5 Sterne für dieses Buch!