Montag, 31. August 2020

Der Herr der Ringe - und Ich

 Oder: Mein Weg nach Mittelerde

Obwohl ich schon, seit ich denken kann, eine begeisterte Leserin von Fantasy-Büchern war, habe ich keinen Zugang zur Welt von "Herr der Ringe" gefunden, als ich jünger war. Vielleicht habe ich damals angenommen, dass man entweder Harry Potter liebt, oder eben Herr der Ringe (was für ein blöder Gedanke). 
Im Studium kam ich dann an den Punkt, dass jede Menge meiner Freunde (große) Fans der Serie waren und ich zumindest endlich die grobe Handlung kennen wollte. Mehr, als dass es um einen Ring geht und Hobbits und Elben und Zwerge, wusste ich nämlich nicht. Also habe ich mir damals die DVDs ausgeliehen und sie angesehen, um wenigstens grob mitreden zu können. Womit ich ja streng genommen sehr gegen meine übliche Haltung spricht, Bücher zu lesen, bevor ich die Verfilmung anschaue. Die Bücher jedoch waren ein ganz anderes Level der Einschüchterung im Vergleich zu diesen auch schon sehr langen, sehr geliebten Filmen. 
Im Grunde war es jedoch gut, dass ich die Filme kannte, denn so stand einem Familien-Kino-Date nichts im Wege, als die Hobbit-Filme Premiere hatten. Was eine kleine wiederkehrende Tradition wurde, denn auch die anderen Filme sahen wir gemeinsam an und versuchten, diese Filme in kleinen, gemütlichen Kinos zu sehen, was wirklich schöne Erinnerungen sind.

 Im Frühjahr 2020 kam dann ein Moment, in dem mehrere Dinge zusammenkamen, vor allem: 
  • Ich bin in die Welt von Bookstagram gerutscht und habe ab und zu festgestellt, dass mit Tolkiens Werk ein absoluter Klassiker der Fantasy-Literatur in meiner "Statistik", meinem Wissen einfach fehlt
  • Ich habe endlich wieder einen Blick auf die Rory Gilmore Lese-Challenge geworfen, die ich ein wenig (oder ziemlich) vernachlässigt hatte - und auch hier ist Tolkien natürlich vertreten
Mein Ehrgeiz war (endlich) geweckt worden. Also habe ich mir das eBook vom Hobbit aus der Bücherei ausgeliehen (und dabei ignoriert, dass ich das Buch sogar im Schrank stehen hatte) und angefangen. Und was soll ich sagen? Ich bin durch die Seiten geflogen. Es hat so wahnsinnig viel Spaß gemacht, es hat das tolle Filmerlebnis vertieft und mich in meiner Entscheidung mehr als bestärkt. Der Hobbit war ein Türöffner, dabei weiß ich, dass ich oft erzählt habe, wie ich als Teenager durchaus in das Buch hineingeschnuppert hatte - und von den ausufernden Beschreibungen abgeschreckt wurde.

Für den Sommer habe ich mir die Herr der Ringe-Ausgaben von meinem Vater ausgeliehen, die komplett coverlos sind, einen kleinen Wasserschaden erlitten haben und nicht einmal ein Erscheinungsdatum verraten. 
Ich kann keine Rezension über diese wunderbaren Klassiker schreiben, weil es nichts gibt, was ich den unzähligen klugen Menschen hinzufügen könnte, die seit Jahrzehnten über den Mittelpunkt von Tolkiens Werk über Mittelerde schreiben. Aber ich möchte sagen, dass ich, nachdem ich gestern die letzte Seite umgeblättert habe, von einer wehmütigen Stimmung erfasst wurde und noch immer der Geschichte hinterher hänge.
Es ist ein Wunder, wie Tolkien mit teilweise so wenigen Sätzen Charaktere erschafft, die einem richtig am Herzen liegen. Wie unfassbar reich und weit seine Welten gehen. Wie viel von Tradition und Lebensweise über die Völker von Mittelerde vermittelt wurde, obwohl sich alle mitten in einem Krieg befanden und wir kaum einmal dem normalen Leben folgen konnten. 
Ich habe ein Stück meines Herzens an diese Bücher verloren, spät genug. Das Schöne ist, dass es so viel mehr von Tolkiens Mittelerde noch zu erkunden gibt, worauf ich mich freuen kann. 

Dienstag, 11. August 2020

» Der Bär und die Nachtigall ; Katherine Arden (Winternacht-Trilogie #1)

"In einem Dorf am Rande der Wildnis, weit im Norden Russlands, wo der Wind kalt bläst und der Schnee viele Monate des Jahres fällt, erzählt die alte Dienerin Dunja den Kindern des Grundbesitzers Pjotr Wladimirowitsch Geschichten über Zauberei, Folklore und den Winterkönig mit den frostblauen Augen. Verbotene Geschichten über eine uralte Magie. Doch für die junge, wilde Wasja sind dies weit mehr als Märchen. Sie allein kann die Geister sehen, die ihr Zuhause beschützen. Und sie allein spürt, dass sich in den Wäldern eine dunkle Magie erhebt .."

Die Handlung

Im hohen, kalten Norden von Rus lebt Pjotr Wladimirowitsch mit seiner Familie. Seine Frau Marina stirbt bei der Geburt ihrer jüngsten Tochter Wasilisa, Wasja genannt, die deshalb unter der Fittiche der alten Dienerin und Kinderfrau Dunja und ihren zahlreichen Geschichten von alten Göttern und Geheimnissen aufwächst. Wasja ist wild und ungezähmt, weshalb ihr Vater, als sie sieben wird, beschließt, wieder zu heiraten, um sie an der Hand einer neuen Mutter erziehen zu können. Doch mit Anna Iwanowna zieht eine fromme, gottesfürchtige Frau in das Haus der Familie ein und die Dinge beginnen sich zu ändern. Einzig Wasja scheint die Hausgeister zu sehen, die das gesamte Dorf schützen. Einzig Wasja kann eine Verbindung zu dieser alten Magie spüren, während ein junger Priester das Dorf auf einen Pfad der Angst führt. Und so ist das Mädchen die Einzige, die die Gefahr wahrnimmt, die aus dem dunklen Wald zu kommen droht...

Die Bewertung

Dieses Buch ist magisch erzählt und erzeugt eine wahnsinnig tolle Atmosphäre. Beinahe spürt man den eisigen Wind des kalten Nordens, wenn man Wasja folgt, die eine mutige und kantige Hauptfigur abgibt, von der man gerne liest. Dabei ist die Geschichte sehr langsam erzählt: Erst im letzten Drittel nahm eine wirkliche Handlung Fahrt auf, bis dahin entwickelten sich an verschiedenen Schauplätzen langsam die Dinge, erzählt aus den Perspektiven der verschiedenen Figuren. Dennoch ist die Geschichte nicht langweilig, denn die Atmosphäre ist so dicht gewebt, dass man mittendrin ist. Dies ist eindeutig der Auftakt zu einer größeren Geschichte und auf der letzten Seite konnte ich es kaum erwarten, das nächste Buch in die Finger zu bekommen. Die Welt voller Mythen und Märchen ist faszinierend und macht auch deshalb den Zauber der Geschichte mit aus. Außerdem sind die Figuren sowohl liebenswert als auch verachtenswert - jede lebendig beschrieben und mit Ecken und Kanten versehen. Die Geschichte ist, so langsam und actionarm, wie sie daherkommt, wie ein russisches Märchen, das beim Feuerschein erzählt wird, bevor einen die Geschichten noch in die Träume begleiten. Und ich habe lange keine Hauptfigur mehr begleitet, die so stark, eigensinnig und furchtlos war wie Wasja.  

4 von 5 Sterne
(und voller Vorfreude auf Band 2!)

Mittwoch, 22. Juli 2020

» Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion ; Kyra Groh

"Manchmal stellt Mia sich vor, ihre Krankheit wäre eine beneidenswerte Superkraft. Tatsächlich ist es im Alltag aber ganz schön problematisch, wenn man keine Schmerzen empfinden kann und
blindlings in alle Gefahren läuft. Das weiß Mia spätestens seit jenem Abend, an dem sie ihre Mutter verlor. Die quälende Erinnerung daran ist gleichzeitig ihr größtes Geheimnis. Zumindest bis sie Jake kennenlernt, der seinen eigenen Kummer im Fitnessstudio von Mias Vater bekämpft. Ihm kann sie sich anvertrauen, und auch er erzählt ihr von den dunklen Seiten in seinem Leben. Obwohl die beiden so verdammt unterschiedlich sind, haben sie zum ersten Mal das Gefühl, dass Sicherheit vielleicht mehr sein könnte als eine fiese Illusion."

Die Handlung

Mia ist 17, lebt mit ihrem Vater über dessen Fitnessstudio und hat eine Krankheit, die dafür sorgt, dass sie Mauern um sich herum aufgebaut hat: Sie hat Analgesie und weil ihr Körper nicht anzeigt, welcher Schritt derjenige zu weit ist, geht sie lieber gar kein Risiko ein, sich zu verletzen.
Jake ist 18 und lebt in einem zerrütteten Elternhaus: Sein Vater, ein erfolgreicher Musikproduzent, bringt in die Familie nicht mehr ein als Geld: Er trinkt, er betrügt seine Frau, er vernachlässigt seine Söhne. Deshalb geht Jake geradezu exzessiv ins Fitnessstudio und stählt seinen Körper in der Hoffnung, seine Mutter und seinen kleinen Bruder vor seinem Vater zu schützen - für den Fall der Fälle.

Weil Jake im Fitnessstudio von Mias Vater trainiert, treffen die beiden aufeinander - obwohl sie sich abseits dessen wohl nicht begegnet wären, da Jakes Umfeld durch seine Privatschule ganz anders ist als das von Mia. Doch sie begegnen sich und fühlen sich voneinander angezogen, als wären sie sicher beim jeweils anderen. Jake kann sich das erste Mal so richtig öffnen und von seinen Ängsten erzählen und auch Mia gräbt ein dunkles Geheimnis aus, dass sie noch nie jemandem erzählt hat. Doch ist diese Sicherheit, die sie beieinander spüren, echt, können sie darauf vertrauen?

Die Bewertung

Kyra Grohs Schreibstil ist einer in der Landschaft deutscher Autoren, der für mich heraus sticht. Auch diese Geschichte, ihr erstes Jugendbuch, besticht wieder durch einen tollen Humor und Wortwitz und mit einer Liebe zu Details, die einfach Spaß beim Lesen machen. Es verwendet keine Klischees, es nimmt sie eher aufs Korn und das tut gut.
Die Themen in "Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion" werden auf Augenhöhe behandelt und in einem Ton, der 1:1 zu seinen Figuren passt. Die Kapitel sind abwechselnd aus Mias und Jakes Sicht erzählt und nichts wirkt aufgesetzt, keine Reaktion nicht natürlich. Zudem rührt die Geschichte und zieht einen in einen Lesefluss. Nur am Anfang brauchte ich ein kleines bisschen, um in die Charaktere hineinzufinden. Aber die Figuren sind toll dargestellt und echt und der Teenager in mir konnte sich in vielen Sorgen und Ängsten wiederfinden.

4,5 von 5 Sterne

Dienstag, 30. Juni 2020

» Wie du mich siehst ; Tahereh Mafi

"Eine Kleinstadt in den USA: Shirins Alltag ist zum Albtraum geworden. Sie hat genug von den unverschämten Blicken, den erniedrigenden Kommentaren und den physischen Attacken, die sie
ertragen muss, weil sie Muslima ist. Sie flüchtet sich ins Musikhören und in das Breakdance-Training mit ihrem Bruder und dessen Freunden. Shirin hat beschlossen, niemandem mehr zu trauen. Bis sie an ihrer neuen High School den Jungen Ocean trifft. Er ist der erste Mensch seit langem, der Shirin wirklich kennenlernen möchte. Erschrocken weist Shirin ihn harsch zurück. Ocean ist für sie aus einer Welt, aus der ihr bisher nur Hass und Ablehnung entgegenschlugen. Aber dann kommt alles anders ..."

Die Handlung

Schon wieder eine neue High School für Shirin, und doch ist alles wieder, wie sie es kennt: Die Leute starren sie an. In den Jahren nach dem 11. September ist es für Shirin zu einem Albtraum geworden, dass sie ein Kopftuch trägt. Dass ihr unterstellt wird, dass sie Terroristin ist. Dass sie zu einem Feindbild geworden ist.
Als ihr großer Bruder, der im Gegensatz zu ihr nie Schwierigkeiten hat, Freunde zu finden, einen Lehrer findet, der ihnen eine Breakdance-AG erlaubt, erscheint ihr wie ein Licht am Horizont: Breakdance ist ihre Leidenschaft und in dieser sicheren Atmosphäre entfaltet sich Shirin. 
Doch in ihrem Biologie-Kurs sitzt Ocean, der ihre Welt auf eine ganz andere Art erschüttert: Er möchte sie unbedingt kennenlernen, sucht als ihr Laborpartner immer wieder das Gespräch und steht ihr unverhofft zur Seite, als sie in einem Kurs rassistisch behandelt wird. Doch Ocean kommt aus einer Welt, in die Shirin nicht hineinpasst, weiß, erfolgreich und sehr beliebt. Sie will ihre Mauern nicht einreißen, ihre Schutzschicht nicht verdünnen...

Die Bewertung

Lest dieses Buch!
Dies ist eine der vielen Own Voices Geschichten, die meinen Horizont erweitert haben. Tahereh Mafi hat selbst erlebt, worüber sie schreibt: Sowohl Shirins Leidenschaft für Breakdance als auch der Hass und die Ablehnung, die der Hauptfigur entgegenschlägt, ist für Mafi biografisch. Sie schreibt eindringlich aus dieser Perspektive, in die ich mich als weiße Leserin nur bis zu einem gewissen Grad hineindenken kann - und das Wissen, dass all das in diesem fiktiven Roman so realistisch und vor allem realitätsgetreu ist, macht mich schockiert, wütend und sprachlos. Genau das schaffen gute Bücher: Sie erzählen Geschichten, die uns emotional berühren und zum Nachdenken anregen. 
Eine richtig gute Bewertung kann ich nur schwer formulieren, außer: Es war eine berührende Geschichte, von der ich kaum die Finger lassen konnte. Es ist wichtig, für Repräsentation zu sorgen - und ich bin froh, dass ich dieses Buch gelesen habe. Es hat mir das Herz ein bisschen gebrochen, aber mich auch zum Lachen gebracht. Die Figuren sind toll geschrieben und es ist eines der besten Jugendbücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. 

5 von 5 Sterne

Montag, 1. Juni 2020

» Die goldenen Wölfe ; Roshani Chokshi (# 1)

"Ein Team aus talentierten Schatzjägern begibt sich zur Zeit der Pariser Weltausstellung 1889 auf die Suche nach einem überaus kostbaren Artefakt. Und was sie finden werden, dürfte die Welt verändern …"

Die Geschichte

In einer Welt voller Magie, der Schmiedekunst, arbeitet Séverin Montagnet-Alarie von seinem Hotel L'Éden in Paris aus daran, sein Erbe zurückzubekommen, das ihm durch eine geschickte Manipulation aberkannt wurde: Eigentlich wäre er der Patriarch des Hauses Vanth, eines der Häuser, die den Orden von Babel anführen und über Macht und Magie verfügen. Stattdessen gilt das Haus Vanth als untergegangen, sodass nur noch Haus Kore und Haus Nyx über das französische Babelfragment wachen, aus dem die Schmiedekunst entspringt.
Seine Gefährten sind: Laila, eine Tänzerin und Bäckerin mit einem dunklen Geheimnis, Zofia, eine jungen Wissenschaftlerin, die zwar der Schmiedekunst mächtig ist, aber von der Universität verwiesen wurde, Enrique, einem Geschichtswissenschaftler mit philippinischer Herkunft, der nach Gerechtigkeit sucht, und Tristan, Séverins Bruder, der vor seiner Vergangenheit in die Gärten des Hotels flieht und sich dort seinen geschmiedeten Pflanzen widmet. Sie bilden ein beinahe unschlagbares Team für Akquisitionen aller Art, bis Hypnos, der Patriarch des Hauses Nyx, mit einer schier unmöglichen Mission an sie herantritt: sie sollen das Horus-Auge aus dem Haus Kore beschaffen - und im Gegenzug soll Séverin an sein Erbe kommen. Doch dieser Auftrag birgt Gefahren, die sie alle an ihre Grenzen bringen wird - und darüber hinaus...

Die Bewertung

Verwirrt von meiner Inhaltsangabe, unter anderem von den Begrifflichkeiten, die ich eingeworfen, aber nicht wirklich erklärt habe? Tja, so ging es mir beim Lesen auch. 
Der Leser wird mitten ins Geschehen hineingeworfen, doch auch auf den folgenden Seiten gibt es nur wenige Informationen über die Schmiedekunst, die Magie, die es in dieser Welt gibt: Bis zum 13. Geburtstag erwacht sie in jenen Menschen, die dazu bestimmt sind, die verschiedensten Materialien zu bearbeiten und ihnen Eigenschaften beizubringen, die an Magie grenzen. Aber nicht nur hier wird mit Informationen gegeizt: Auch die Vergangenheit der Hauptfiguren, vor allem Séverin, Laila, Enrique und Zofia, bleibt weitestgehend im Dunkeln. Damit meine ich nicht unbedingt die dunklen Geheimnisse in ihrer Vergangenheit, die in den Kapiteln, die jeweils aus ihren Perspektiven erzählt werden, nach und nach enthüllt werden, damit meine ich vor allem: Wie haben diese fünf so unterschiedlichen Menschen zusammengefunden? Immer wieder wird angedeutet, dass sie schon oft gemeinsam Objekte akquiriert haben (was wohl bedeutet, dass sie eigentlich eine geschickte Diebesbande sind), aber nichts darüber erfährt man. Und es wären diese Informationen, die das Ganze runder gemacht hätten. So wirkt es streckenweise nur wie eine zu ihrem Zweck dieser Handlung zusammengebrachte Gruppe von Figuren, eine weitere Anhäufung ungerecht behandelter Menschen, die allesamt eigene Motive verfolgt. Bei keinem von ihnen ist mir klar geworden, wie alt sie eigentlich sind, was nur dazu beiträgt, dass man sich verloren fühlt in alle dem, was nicht erzählt wird. Es hätte so viel dazu beigetragen, der Geschichte etwas mehr Zeit zu lassen, statt in dem irrsinnigen Tempo, das in den Action-Szenen viel Sinn und vor allem Spaß macht, von Szene zu Szene zu springen. Ich habe die ruhigen Zwischentöne vermisst und stand nach über 400 Seiten immer noch mit immensen Fragezeichen der Welt und der Magie und auch den Hauptfiguren gegenüber.
Der Stil der Autorin ist toll, man kann das Buch sehr angenehm lesen und es hat viel Wortwitz. Zwischendurch wirkten die Wortwechsel der Figuren zu bemüht, aber vielleicht liegt es auch daran, dass mir das Konzept der unglaublich intelligenten und geschickten Außenseiter gegen den Rest der Welt aufstößt, wenn ich die Figuren davon unabhängig nicht kennenlernen kann. Das Ende wartet dann mit immensen Zeitsprüngen auf mich, die wiederum auch nur den Wunsch wecken, dass es auch die Szenen gibt, in denen die Figuren einfach miteinander interagieren. 
Nichtsdestotrotz werde ich Band 2 lesen, denn an sich ist diese Welt und Geschichte vielversprechend und hat viel Steigerungspotenzial.


2.5 von 5 Punkte

Dienstag, 26. Mai 2020

» Darktown ; Thomas Mullen (# 1)

"1948 stellt das Atlanta Police Department die erste Einheit farbiger Polizisten in seiner Geschichte auf. Lucius Boggs und Tommy Smith, gerade erst aus dem Krieg zurückgekehrt, gehören dazu. Als eine junge Frau tot aufgefunden wird und den Fall niemanden weiter zu kümmern scheint, machen sie sich auf die gefährliche Suche nach der Wahrheit."

Die Geschichte

Acht schwarze Polizisten - auf Druck von oben hat sich das Atlanta Police Department gebeugt und
mit diesen acht Männern eine erste farbige Einheit zusammengestellt. Die Befugnisse der Männer reichen nicht weit, vor allem sind sie dazu da, nachts in den farbigen Vierteln Streife zu laufen. Auch sie sehen sich Rassismus und Anfeindungen ihrer weißen Kollegen ausgesetzt und oft genug können sie nichts gegen weiße Polizeigewalt tun. Dennoch stellen sie für die Mehrheit der Schwarzen in Atlanta eine Galionsfigur auf dem Weg zur Gleichberechtigung dar.
Als Lucius Boggs und Tommy Smith die junge, schwarze Frau, die sie vor kurzem in einer nächtlichen Verkehrskontrolle gesehen haben (die natürlich, dank der weißen Polizisten, die aufgrund einer beschädigten Straßenlaterne und der offenkundigen Fahne des weißen Fahrers hinzugerufen werden mussten, ohne Folgen blieb), tot auffinden, können sie nicht wegsehen. Obwohl ihre Berichte gefälscht werden, in denen sie den Namen des Fahrers genannt haben, der zuletzt mit ihr gesehen wurde, obwohl es niemanden zu kümmern scheint, dass eben eine weitere Farbige umgebracht wurde, übertreten Boggs und Smith alle Regeln ihres Berufs und beginnen zu ermitteln. Denn der Fahrer des Wagens ist ein ehemaliger Polizist und dies ist nur ein weiterer Hinweis darauf, wie korrupt und rassistisch das Police Department ist. Unerwartete Unterstützung erhalten die beiden von Dennis Rakestraw, einem jungen weißen Polizisten, der ausgerechnet Detective Dunlow, einem der
lautesten und skrupellosesten der korrupten Streifenpolizisten als Partner zugeteilt wurde.

Die Bewertung

Es ist ein Kriminalroman, wie ich ihn noch nicht gelesen habe. Die besondere Perspektive durch die Stellung von Lucius Boggs mit Tommy Smith als Hauptfiguren auf der einen Seite, deren Befugnisse keine Mordermittlung vorsehen, und der Perspektivwechsel zu Dennis Rakestraw auf der anderen Seite, der mit den brutalen, rassistisch motivierten Vorgehensweisen seines Partners, der offenkundig korrupt und bestechlich ist, nicht einverstanden ist, machen eine besondere Mischung aus.
Thomas Mullen beschreibt schonungslos die Polizeigewalt und den grassiereden Rassismus in Atlanta: Die farbigen Polizisten haben beispielsweise ein eigenes "Revier" in einem Keller zugeteilt bekommen, sie dürfen das eigentliche Polizeirevier nicht betreten und sie dürfen auch außerhalb der Dienstzeiten nicht in ihrer Uniform herumlaufen. Sie finden sich in einem gefährlichen Spannungsfeld zwischen den Schwarzen in Atlanta wieder, die dankbar sind für ihre Hilfe, jenen, deren Machenschaften sie ein Ende machen, und den Weißen, die alles andere als begeistert sind, sich ihre Uniform mit Farbigen teilen zu müssen.
Es war schwierig, dieses Buch zu lesen, weil man sich den Gewalttaten so machtlos gegenüber sieht. Weil man weiß, dass hier eine Handlung beschrieben wird, die 70 Jahre in der Vergangenheit liegt, aber ein Handeln, das noch immer nicht verschwunden ist. Es ist eine dunkle Geschichte, aber mit vielschichtigen, wunderbar beschriebenen Figuren, die einen am Lesen halten, auch wenn man eigentlich die Augen schließen möchte vor dem, was auf den Seiten geschieht. Erst spät im Buch beginnen Boggs und Rakestraw, Informationen auszutauschen, denn naturgegeben ist es eine sehr wackelige Allianz, die sich hier aufbaut. Bis dahin ermitteln zwei Einheiten unabhängig voneinander und beide jenseits ihrer Befugnisse und bringen Informationen zutage, von denen die andere nichts wissen kann.
Dieses Buch hat mich gefesselt und geschockt, nicht losgelassen und bringt Krimis auf eine ganz neue Ebene. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Band!


5 von 5 Punkte

Dienstag, 12. Mai 2020

» Pandatage ; James Gould-Bourn

"Danny Maloony hat es schwer. Ein Glückspilz war er noch nie, aber seitdem seine Frau vor etwas mehr als einem Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, läuft gar nichts mehr glatt. Sein kleiner Sohn Will hat aufgehört zu sprechen, Danny verliert den Job, und als ihm auch noch sein Vermieter mit Rausschmiss droht, kauft er von seinem letzten Geld ein Pandakostüm, um als Tanzbär Geld zu verdienen. Doch tanzen kann er leider auch nicht ...
Ein Panda steht für Frieden und Freundschaft, aber so weit denkt Danny nicht. Das Kostüm ist ein Ladenhüter und billig, deshalb muss es als Verkleidung herhalten. Ein neuer Straßenkünstler ist geboren. Anfangs macht sich Danny vor allen Dingen lächerlich, aber als sich die Pole-Tänzerin Krystal seiner erbarmt und ihm Tanznachhilfe gibt, klingelt die Kasse so leidlich. Als Pandabär verkleidet beobachtet Danny eines Tages, wie sein kleiner Sohn Will von anderen Jungen schikaniert wird, und schreitet ein. Will fasst Vertrauen in den vermeintlich fremden Panda. Und er spricht."

Die Geschichte

Es ist ein Jahr her, dass Dannys Frau Liz bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Ebenfalls im Auto saß ihr gemeinsamer Sohn Will, der danach im Koma lag und seit seiner Genesung nicht mehr spricht. Will kommt mehr schlecht als recht zurecht - er ist im Rückstand mit der Miete, er dringt nicht zu seinem Sohn durch, er tut nicht viel mehr als wenig schlafen, arbeiten und sich ablenken. Als er vom neuen Chef auf der Baustelle gefeuert wird, steht Will vor einem Scherbenhaufen: Wenn er nicht in zwei Monaten die gesamte rückständige Miete (natürlich mit saftigen Zinsen), dann wird ihm sein Vermieter die Knochen brechen lassen. Tagelang streift Danny durch London, auf der Suche nach einem neuen Job, bis ihm eine (vermeintlich einfache) Lösung präsentiert wird, als er sieht, wie viel Geld die Straßenkünstler in einem Park machen.
Mit dem günstigsten Kostüm, das er bekommen kann - einem etwas müffelndem Pandakostüm - stellt sich Danny in den Park. Und stellt schnell fest, dass er eigentlich nichts kann, was einen Passanten dazu bringen könnte, ihm Geld zu geben. Er hat jedoch keine andere Wahl, als zu tanzen (was er auch nicht kann, aber ihm fällt nichts ein, was er besser könnte, oder was sich für das Panda-Kostüm eignen würde). Seine jämmerlichen Versuche bringen aber immerhin Krystal, eine Stangentänzerin, dazu, ihm zu helfen. Und dann passiert ein Wunder: Als Danny seinen Sohn, verkleidet als Panda, vor den Schulschlägern rettet, die dem nicht-sprechenden Jungen piesaken, spricht Will plötzlich.

Die Bewertung

Der Klappentext des Buchs zieht einen Vergleich zu "About A Boy", was zu den Büchern meiner Schulzeit gehört, die ich wirklich sehr mochte - und (in meiner Erinnerung) auch sehr gut filmisch umgesetzt wurde.
Für mich gibt es hier aber nicht besonders viele Parallelen, dieses Buch hat aber seinen ganz eigenen, zeitweise rührenden Charme und sehr viel Humor. 
Es gibt Figuren, die ein richtiges Klischee sind - Mark, der Schulschläger, der hinter Will her ist und ihm das Leben an der Schule zur Hölle macht, oder Reg, der Vermieter von Danny und Will, der die fehlende Miete mit einem Schläger eintreiben will. Dies wird jedoch wett gemacht durch Danny und Will, durch Mo und auch Krystal, durch die Nebenfiguren der Straßenkünstler und vor allem durch den Humor, der durch den Schreibstil transportiert wird. Danny hat einen trockenen, sehr selbstironischen Humor, der viel Spaß macht und keineswegs die Probleme, die er hat, abmildert. Die Verzweiflung, dass Will nicht mit ihm spricht, während er selbst noch so sehr darunter leidet, dass er seine Frau verloren hat, ist greifbar und erklärt die extreme Entscheidung, sich als Straßenkünstler zu versuchen. Vordergründig geht es natürlich darum, wie Vater und Sohn zueinander finden, eine Beziehung aufbauen, gemeinsam daran arbeiten, ihren Verlust zu verarbeiten. Der Nebenplot, der die Handlung antreibt, macht großen Spaß zu lesen. Ein wirklich liebenswertes Buch!

5 von 5 Punkte

Dienstag, 5. Mai 2020

» Der Kuss der Lüge ; Mary E. Pearson (Die Chroniken der Verbliebenen #1)

"Lia, älteste Tochter im Königshaus Morrighan, lässt ihre Heimat hinter sich, kurz bevor sie mit einem fremden Prinzen verheiratet werden soll. Als einfache Arbeitskraft heuert sie in einer Taverne an, wo sie zwei Männer kennenlernt, die sofort ihre Aufmerksamkeit erregen. Was sie nicht weiß: Beide sind auf der Suche nach ihr. Einer wurde ausgesandt, die Königstochter zu töten. Und der andere ist ausgerechnet jener Prinz, den sie heiraten sollte. Schnell fühlt sich Lia zu beiden hingezogen ..."

Die Geschichte

Kurz bevor Prinzessin Lia als Erste Tochter des Königreichs Morrighan an den Prinzen des Königreichs Dalbreck verheiratet werden soll, um die gespannte Beziehung in eine Allianz zu verwandeln, flüchtet sie mit ihrer Freundin Pauline. Sie will ihre Zukunft nicht aus politischen Gründen für eine Ehe hergeben mit einem Mann, den sie noch nie gesehen hat. Auf dem Weg in die Küstenstadt Terravin verwischen die jungen Frauen ihre Spuren, und schließlich beginnt Lia an ihrem Ziel als Schankmädchen zu arbeiten.
Als zwei Fremde eines abends die Schenke betreten, ahnt Lia nicht, dass es sich bei ihnen um zwei junge Männer handelt, die aus sehr unterschiedlichen Motiven in Terravin aufhalten, aber nur ihretwegen gekommen sind: Der eine ist der Prinz aus Dalbreck, der, neugierig auf die Frau, die ihn vor dem Altar hat stehen lassen, einen Blick auf sie werfen will. Der andere ist ein Attentäter, geschickt um die versteckte Prinzessin zu töten. Doch am Ende erfüllt keiner seine Mission, wie sie es eigentlich geplant hatten.

Die Bewertung

Das Buch, Teil 1 der Chroniken der Verbliebenen, liest sich ausgesprochen angenehm, flüssig und beinahe wie in einem Rutsch.
Leider sehe ich in diesem Buch sehr viel verpasstes Potenzial: Die Geschichte wird voran getrieben von der Entscheidung des Attentäters, Lia entgegen seines Auftrags nicht zu töten - und dies ist für mich in der Geschichte nicht zu begründen, wenn man nicht davon ausgeht, dass eine unerklärliche Anziehung von Lia ausgeht (die der Prinz übrigens ebenso spürt, denn auch er versucht, ihr näherzukommen). Ein klassischer Fall von Insta-love, und auch noch gepaart mit einem Love Triangle... Mir wurde die Welt beim Lesen kaum klar: Es gibt die Königreiche Morrighan und Dalbreck, und es gibt Vagabunden, die aus (unerklärlichen?) Gründen der Feind sind. Die Ersten Töchter des Königreichs sollen mit der Gabe der Vorhersehung gesegnet sein, die Lia aber nicht zu haben scheint - was auch immer diese Gabe jedoch ausmacht, sie scheint aus ihr eine Gefahr zu machen, die groß genug ist, einen Attentäter zu rechtfertigen, nachdem sie auf die Ehe und ihre königlichen Ansprüche bereits verzichtet hat - für mich unlogisch. Bis zum Ende ist mir zudem nicht klar geworden, wer die "Verbliebenen" sind, die immerhin der Serie ihren Titel geben.
Insgesamt ist auf diesen über 500 Seiten auch nicht allzu viel passiert, was zwar aufgrund des schon angesprochenen flüssigen Stils beim Lesen nicht schlimm war, eben aber auch nicht dafür sorgt, dass ich besonders neugierig auf die Folgebände bin - ich habe am Ende immer noch keine Ahnung gehabt, worum es in den Büchern geht, was das große Ziel ist, was die Motivation des Attentäters und seiner Kumpanen angeht... Daran ändert leider auch das offene Ende nichts. 

2 von 5 Punkte

Sonntag, 3. Mai 2020

» Miracle Creek ; Angie Kim

"In der Kleinstadt Miracle Creek in Virginia geht ein Sauerstofftank in Flammen auf. Zwei Menschen sterben – Kitt, die eine Familie mit fünf Kindern zurücklässt, und Henry, ein achtjähriger Junge. Im Prozess wegen Brandstiftung und Mord sitzt Henrys Mutter Elizabeth auf der Anklagebank. Und die Beweise sind erdrückend. Hat sie ihren eigenen Sohn ermordet? Während ihre Freunde, Verwandten und Bekannten gegen sie aussagen, wird klar: In Miracle Creek hat jeder etwas zu verbergen."

Die Geschichte

Elizabeth Ward ist angeklagt, einen Sauerstofftank einer Anlage für hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) in Brand gesteckt zu haben - während eine Therapiesitzung lief, an der ihr autistischer Sohn Henry teilgenommen hat. Als die Anlage in Flammen aufgegangen ist, ist nicht nur Henry ums Leben gekommen, sondern auch Kitt, die Mutter eines der anderen teilnehmen Kinder, und weitere Personen werden schwer verletzt.
Ein Jahr nach dem Unglück startet der Prozess und sowohl Pak Yoo, der Betreiber der HBO-Anlage, als auch Matt, der als einziger erwachsener Patient teilgenommen hat, gehören zu den ersten, die aussagen. Schnell wird klar, dass die betroffenen Personen nicht nur alle noch immer auf unterschiedlichste Weise an den Geschehnissen leidern, sondern auch so einige Geheimnisse verbergen. Und wie sonst auch hatte jeder von ihnen eine ganz eigenen Blick auf das, was vor einem Jahr passierte...

Die Bewertung

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, von jenen Personen, die am Brand beteiligt waren: Elizabeth, Pak Yoo sowie seine Frau und Tochter oder Matt. Obwohl ich normalerweise kein großer Fan von vielen Perspektiven bin, hat es hier ganz und gar seinen Zweck erfüllt: Es hat nicht nur Puzzleteil für Puzzleteil enthüllt, was rund um den fatalen Brand geschehen ist, Angie Kim schafft es dadurch auch, dass man in den Kapiteln, ob selbst gewollt oder nicht, an die Wahrheit dessen glaubt, was die Personen erlebt haben oder Partei für sie ergreift, obwohl man möglicherweise noch wenige Seiten vorher davon überzeugt war, dass es anders ist. Seite für Seite enthüllen die Zeugenaussagen und Erinnerungen, was damals tatsächlich passiert ist - und doch bleibt bis fast zum Schluss offen, wer für den Brand wirklich verantwortlich war. 
Für mich blieben am Ende ein paar letzte Fragen offen, auch wenn mir gefallen hat, dass es nach allem, was geschehen ist, für die Figuren kein "Happy End" gibt, sondern nicht nur Strafen aus dem Rechtssystem, sondern auch Wunden, die nicht so schnell verheilen.

4,5 von 5 Punkte

Mittwoch, 15. April 2020

» Das Gold der Krähen ; Leigh Bardugo (Glory or Grave #2)

Der Nachfolgeband zu » Das Lied der Krähen


"Ein Dieb mit der Begabung, die unwahrscheinlichsten Auswege zu entdecken.
Eine Spionin, die nur »das Phantom« genannt wird.
Ein Verurteilter mit einem unstillbaren Verlangen nach Rache.
Eine Magierin, die ihre Kräfte nutzt, um in den Slums zu überleben.
Ein Scharfschütze, der keiner Wette widerstehen kann.
Ein Ausreißer aus gutem Hause mit einem Händchen für Sprengstoff.

Kaz Brekker und seinen Krähen ist ein derart spektakulärer Coup gelungen, dass sie selbst nicht auf ihr Überleben gewettet hätten. Statt der versprochenen fürstlichen Belohnung erwartet sie jedoch bitterer Verrat, als sie nach Ketterdam zurückkehren. Haarscharf kommen die Krähen mit dem Leben davon, Kaz' Geliebte Inej gerät in Gefangenschaft. Doch Kaz trägt seinen Spitznamen »Dirtyhands« nicht ohne Grund – von jetzt an ist ihm kein Deal zu schmutzig und kein Risiko zu groß, um Inej zu befreien und seinen betrügerischen Erzfeind Pekka Rollins zu vernichten."

Die Geschichte

Die Krähen wurden nach dem erfolgreichen Einbruch in das Eistribunal in Fjerda von ihrem Auftraggeber nicht nur betrogen, er hat sogar Inej entführt - als Druckmittel gegen Kaz. Doch Kaz hat im Barrel von Ketterdam nicht ohne Grund den Beinamen "Dirtyhands" erhalten - er entwirft einen Plan, wie sie nicht nur die verdiente Belohnung für den Coup erhalten, sondern sich auch für den Verrat rächen. Es ist ein Plan, wie nur er ihn entwerfen kann - denn er hat nicht vor, in der Stadt auch nur einen Stein auf dem anderen zu lassen...

Die Bewertung

Dies wird ein Liebeslied an die Krähen und an diesen fantastischen zweiten Band - soviel vorab!
Im Lied der Krähen haben wir die Protagonisten kennengelernt, ihre Stärken und Schwächen, die Herausforderungen, denen sie sich stellen. Das Gold der Krähen führt dies nun einer brillanten Handlung weiter, in der es nicht eine einzige Phase des Stillstands oder gar der Langeweile für den Leser gibt. Zudem gibt es keinen Zeitpunkt, in dem man als Leser denkt, dass man vollumfänglich weiß, was der Plan gerade vorgibt - immer wieder stellt man Theorien auf, wohin es führen könnte, weil man sich einbildet, das große Ziel zu kennen - man interpretiert, was man gerade liest, nur um wenige Seiten später festzustellen, dass man falsch lag (und zwar meistens völlig falsch). Dieses Buch ist voll von Charakteren, die sich weiterentwickeln, die wachsen, die stolpern und fallen und regelmäßig vor den Bruchstücken eines (genialen) Planes stehen... bei dem Tempo, das Leigh Bardugo an den Tag legt, wird einem beim Lesen zwischendurch beinahe schwindelig. Die Krähen, die man bereits in Teil 1 lieb gewonnen hat, wachsen einem durch die Nebenstränge und Entwicklung so sehr ans Herz. Sie gehen durch die Hölle und wieder zurück, mit Kratzern, Wunden und Narben, aber es führt nur dazu, dass man selbst mitleidet. Dieses Buch ist eine emotionale Achterbahn, die Feinde werden mächtiger, die Risiken größer, die Hindernisse schier unüberwindbar.
Es sind die kleinen Randnotizen und -figuren, die für die Zwischentöne sorgen, die das Besuch besonders machen: Beispielsweise taucht Jespers Vater in Ketterdam auf, was eine Vaterfigur einführt, die die Handlung prägt - und den Figuren gut tut, wirft sie doch auch noch einmal ganz neue Verhaltensweisen auf.
Es ist etwas Besonderes, in einem Buch eine starke, weibliche Figur zu sehen, die nicht versucht, einen Mann zu etwas zu machen, das er nicht ist, ganz egal, wie groß die Gefühle auch sein mögen.
"Das Gold der Krähen" ist eine fulminante (das Wort wollte ich schon immer mal benutzen...) Steigerung von Band 1 und es hat mich nicht losgelassen. Diese Welt ist seit sehr langer Zeit die erste, die eine ähnliche Rolle wie die Welt von Harry Potter spielen kann (ohne Harry abzulösen, mein Herz hat genug Platz für beide!) - und welch größeres Lob kann es von einem Potterhead geben?







5+ von 5 Punkte


Dienstag, 7. April 2020

» Postscript - Was ich dir noch sagen möchte ; Cecelia Ahern (P.S. Ich liebe dich #2)

"»Greif nach den Sternen. Einen davon wirst du bestimmt erwischen.«
Vor sieben Jahren ist Holly Kennedys geliebter Mann Gerry viel zu jung an Krebs gestorben. Er hat ihr ein wunderbares Geschenk hinterlassen: eine Reihe von Briefen, die sie durch die Trauer begleitet haben. Holly ist stolz darauf, dass sie sich inzwischen ein neues Leben aufgebaut hat. Da wird sie von einer kleinen Gruppe von Menschen angesprochen, die alle unheilbar krank sind. Inspiriert von Gerrys Geschichte, möchten sie ihren Lieben ebenfalls Botschaften hinterlassen.
Holly will nicht in die Vergangenheit zurückgezogen werden. Doch als sie beginnt, den Mitgliedern des »P.S. Ich liebe Dich«-Clubs zu helfen, wird klar: Jeder von uns kann seinen ganz eigenen Lebenssinn finden. Und die Liebe weitertragen. Wenn wir uns nur auf die Frage einlassen: Was will ich heute noch sagen und tun, falls ich morgen nicht mehr da bin?"

Die Geschichte

Sieben Jahre, nachdem Gerry gestorben und seiner Frau Holly eine Reihe von Briefen von ihm bekommen hat, hat sie ihr Leben wieder sortiert und steht auf festen Füßen: In einer neuen Beziehung, in einem Job, der ihr Freude macht. Der Stein kommt ins Rollen, als sie ihrer Schwester
Ciara ein Podcast-Interview über die Briefe gibt: Fünf kranke Menschen gründen, gerührt und inspiriert von der Geschichte, einen "P.S. Ich liebe dich"-Club und bitten Holly um ihre Hilfe, die Abschieds-Botschaften an ihre Familien zu entwerfen.
Hollys erste Reaktion ist Ablehnung: Sie spürt, wie die Schmerzen ihrer Vergangenheit die Finger nach ihr ausstrecken. Auch ihre Familie und Freunde sind stark geteilter Meinung, ob dieses, wenn auch schöne Projekt, ihr gut tun würde.
Doch mit jedem Moment, den sie mit den Mitgliedern des Clubs verbringt und ihre Geschichten hört, wird Holly klarer, dass sie hier helfen kann, vielleicht sogar helfen muss, und dass es einiges gibt, das Jahre nach dem letzten Brief noch ungesagt ist.

Die Bewertung

Heutzutage ist man ein bisschen skeptisch, wenn eine Fortsetzung veröffentlicht wird zu etwas, das nicht nur in sich abgeschlossen war, sondern auch, so wie es ist, ziemlich perfekt. Es ist lange, lange her, dass ich "P.S. Ich liebe dich" gelesen habe, aber ich weiß noch, dass es eines der Bücher gewesen ist, das den Hype durchaus irgendwie verdiente - eine herzerwärmende, schmerzhaft-schöne Geschichte über Liebe und Abschiede, Tod und Weiterleben - und natürlich ein Buch, das so (!) viel besser ist als der Film.
Cecelia Ahern greift die Fäden von Hollys Leben sieben Jahre nach dem Tod von Gerry wieder auf. Das Buch erzählt jedoch eine eigene Geschichte, in der natürlich lieb gewonnene und bekannte Figuren aus "P.S. Ich liebe dich" vorkommen, aber eben nicht an jeder Stelle eine Brücke geschlagen oder nacherzählt wird. Vor allem begleiten wir Holly eben auf ihrem Weg, in dem sie, Jahre nach dem letzten Brief von Gerry, mental wieder in diese Zeit zurückgezogen wird, und dem Spagat zwischen Gegenwart, möglicher Zukunft und Vergangenheit. Das Buch berührt, ohne kitschig zu sein, und wischt jegliche Bedenken über die Frage "Muss eine Fortsetzung sein?" weg - es ist nur irgendwie eine Fortsetzung, vor allem aber bettet es Fragen in ein bekanntes Setting, die man sich wohl nicht oft stellt.

4,5 von 5 Punkten

Montag, 6. April 2020

» Herzklopfen nicht ausgeschlossen ; Julia Hanel

"Feli hat sich damit abgefunden, dass das Leben kein Wunschkonzert ist. Anstatt Medizin zu
studieren, jobbt sie in einem Seniorenheim, um den Pflegeplatz für ihre demente Großmutter zu
bezahlen. Dort trifft sie auf Leo, der nach einer wilden Nacht zu Sozialstunden auf ihrer Station verdonnert wurde. Er ist genau die Art Mann, mit der Feli so gar nichts anfangen kann: zwar echt attraktiv, aber auch ziemlich selbstverliebt. Trotzdem schlägt ihr Herz in seiner Nähe wie verrückt. Doch als sie gerade Vertrauen zu ihm fasst, wird sie von Leo bitter enttäuscht …"

Die Geschichte

Nach einer ziemlich blöden Aktion (auf die dümmsten Ideen kommt man mit Alkohol) darf Leo 100 Sozialstunden ableisten - dank der guten Beziehungen seiner Familie in einer Seniorenresidenz, die eigentlich jugendliche Straftäter aufnimmt - was Leo mit seinen 29 Jahren nicht mehr ist (auch wenn Feli, die ihn betreuen darf, beinahe anderer Meinung ist). Der erste Eindruck ist denkbar schlecht, denn Leo überfährt Feli auf ihrem Fahrrad beinahe mit seinem Porsche. Sie scheint gegen seinen Charme immun, mit dem er sonst jeden um den Finger wickelt, jedenfalls jeden außer seiner Familie.
Feli, die in der Seniorenresidenz arbeitet, um die Wohnung ihrer Großmutter zu finanzieren, die seit einigen Monaten wegen Alzheimer dort lebt, um das Haus ihrer Großmutter halten zu können - weshalb sie ihr Studium auf Eis legen musste. Eigentlich ist das Geld immer knapp und da wirkt Leo, der mal eben einen Mähroboter für das Altenheim bestellt (um es sich selbst einfacher zu machen), der Porsche fahrende Jung-Millionär, auf Feli nur wenig anziehend. Und doch: Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto mehr beginnt Feli hinter die Maske des Playboys zu schauen - und desto mehr kommt Felix dem Boden der Tatsachen jenseits des Münchner Glamour Lebens an.

Die Bewertung

Eine so locker-leichte, wunderbare Geschichte habe ich schon eine ganze Weile nicht mehr gelesen - so schön, dass ich sie mal eben so an einem Nachmittag durchgelesen habe. Sozusagen weggeatmet. Leo und Feli, so wie Anila oder Alexander oder Natalja oder Sepp (oder-oder-oder) sind Figuren, die einem so echt erscheinen, als könnte man ihnen im Treppenhaus begegnen. Es ist eine Kunst, in dieser aktuell von Liebesgeschichten gefluteten Welt eine zu schreiben, die erfrischend und modern wirkt, so neu, unaufgesetzt und lebendig. Julia Hanel bringt zwei Figuren zusammen, die weder Insta-Love erleben, sondern aneinander, an sich und am Leben wachsen. Außerdem sprühen die Kapitel von Wortwitz und popkulturellen Referenzen (spätestens mit der ersten Harry Potter-Anspielung hatte das Buch mein Herz erobert), was erst Recht dazu führt, dass man weiterlesen möchte.

5 von 5 Punkten

Samstag, 4. April 2020

» Ich bin Circe ; Madeline Miller

"Unsterblich. Unvollkommen. Unbezähmbar.
Circe ist Tochter des mächtigen Sonnengotts Helios und der Nymphe Perse, doch sie ist ganz anders als ihre göttlichen Geschwister. Ihre Stimme klingt wie die einer Sterblichen, sie hat einen schwierigen Charakter und ein unabhängiges Temperament; sie ist empfänglich für das Leid der Menschen und fühlt sich in deren Gesellschaft wohler als bei den Göttern. Als sie wegen dieser Eigenschaften auf eine einsame Insel verbannt wird, kämpft sie alleine weiter. Sie studiert die Magie der Pflanzen, lernt wilde Tiere zu zähmen und wird zu einer mächtigen Zauberin. Vor allem aber ist Circe eine leidenschaftliche Frau: Liebe, Freundschaft, Rivalität, Angst, Zorn und Sehnsucht begleiten sie, als sie Daidalos, dem Minotauros, dem Ungeheuer Scylla, der tragischen Medea, dem klugen Odysseus und schließlich auch der geheimnisvollen Penelope begegnet. Am Ende muss sie sich als Magierin, liebende Frau und Mutter ein für alle Mal entscheiden, ob sie zu den Göttern gehören will, von denen sie abstammt, oder zu den Menschen – die sie lieben gelernt hat."

Die Geschichte

Als Tochter vom Titanen Helios, der Tag für Tag in seinem Sonnenwagen über den Himmel zieht und ein nicht gerade sonniges, sondern eher feuriges Temperament hat, und der Nymphe Perse, Tochter des Titanen Okeanos, wird Circe geboren - und ist scheinbar von ihren ersten Atemzügen an nicht genügend: Ihre Stimme entbehrt jeglicher göttlichen Strahlkraft, ebenso wie ihr Aussehen in den Augen ihrer Mutter.
Als ihre Geschwister geboren werden, wird offensichtlich, dass Circe am Hof ihres Vaters keinen Platz hat. Ihre Schwester wird an einen Sohn des Zeus verheiratet, doch für Circe findet sich kein Ehemann, der Helios' Einfluss gewinnen lässt, und sie selbst verliebt sich in einen menschlichen Fischer. Als sie Glaukos in einen Meeresgott verwandelt, wird offenbar, dass ihre Fähigkeiten für die Götter nicht zu begreifen sind. Circe verwandelt aus Eifersucht die Nymphe Scylla in ein Monster - und als sie vor ihrem Vater diesen Fehler gesteht, wird sie für ihre Hexenkunst auf die Insel Aiaia verbannt.
In Jahrhunderten voller Einsamkeit, mit seltenen Besuchen des Gottes Hermes, findet Circe zu ihren Fähigkeiten und zu sich selbst. Doch ihr Weg wartet noch mit vielen weiteren Herausforderungen auf sie.

Die Bewertung

Ich bin (spätestens seit Rick Riordans Percy Jackson-Büchern) ein großer Fan der griechischen Mythologie. Hier erzählt Madeline Miller die jahrhundertelange Geschichte einer Titanentochter, einer Hexe, die man aus den Geschichten der Odyssee kennt, in denen Circe Männer in Schweine verwandelt und erst vom Helden Odysseus herausgefordert und bezwungen wird.
Madeline Miller zeigt den Weg einer Göttin, die aufgrund eines menschlichen Zuges, nämlich Reue über ihre Taten, in eine ewigliche Verbannung gejagt wird. Denn das unterscheidet Circe von den anderen Göttern: Sie hat keine starken göttlichen Fähigkeiten, vielmehr zeichnen sie menschliche Züge aus, die schon Prometheus in ihr weckte, der den Menschen so nahe war, dass er ihnen das Feuer gab.
"Ich bin Circe" erzählt die Geschichte einer wachsenden, stärker werdenden Frau, einer Göttin, einer Hexe, eines verliebten Mädchens ebenso wie einer unsicheren Tochter, einer Mutter. Sie ist zutiefst menschlich in den Schwächen, die sie hat, und sie wächst im Laufe der Zeit an den Herausforderungen, die das Leben ihr stellt. Sie muss mit den Fehlern so viel länger leben als wir Menschen es tun, und dennoch zerbricht sie nicht daran.
Daneben wirft das Buch auch einen Blick auf die vielen Facetten der griechischen Mythologie, auf Götter- und Heldengeschichten mit all den blutigen und grausamen Details - die vor allem von Männern geprägt ist. Ein Buch des Feminismus', angesiedelt in der Antike - neben all den göttlichen Geschichten ist es vor allem ein Buch über den Weg einer starken Frauenfigur. Großartig!

4,5 von 5 Punkten

Dienstag, 17. März 2020

» Crazy Rich Asians ; Kevin Kwan (Crazy Rich #1)

"Rachel ist überglücklich: Ihr Freund Nick möchte sie endlich seiner Familie in Singapur vorstellen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft in Asiens schillerndster Stadt wird Rachel klar, dass Nick aus der obersten Schicht der Superreichen stammt, einem geschlossenen Kreis, der unermessliche Reichtümer besitzt. Plötzlich sieht sie sich konfrontiert mit schrillen Verwandten, glamourösen Nebenbuhlerinnen und Privatjets mit ayurvedischen Yogastudios. Welchen Wert hat Liebe in dieser maßlosen Welt?"



Die Geschichte

In New York wird Rachel von ihrem Freund Nick eingeladen, den Sommer mit ihm in Asien zu verbringen, zuerst bei der Hochzeit seines besten Freundes in Singapur und im Anschluss mit einer Rundreise. Voller Vorfreude willigt sie ein, seine Heimat mit ihm zu bereisen.
Die Nachricht von Nicks Heimkehr in Begleitung macht innerhalb des elitären Kreises der Singapurer Superreichen in Windeseile die Runde. Was Rachel nicht weiß: Nicks Familie gehört zur höchsten Klasse, der Reichtum ist nicht in Worte zu fassen. Weshalb es Nicks Mutter Eleanor überhaupt nicht in den Kram passt, dass Nicks Besuch bei ihren Freundinnen den Eindruck erweckt, als würde er diese Rachel Chu, die nicht einmal zu den reichen Plastik-Chus aus Taipeh gehört, heiraten wollen.
Rachel trifft in Singapur zunächst auf ihr freundlich gesinnte Freunde von Nick: den Bräutigam Colin, dessen Verlobte Araminta, Nicks Cousine Astrid. Dass Araminta ein Supermodel ist und Colin der begehrteste Junggeselle der Insel, dass andere gut betuchte Asiaten für eine Einladung zu dieser Hochzeit alles tun würden, ahnt Rachel zunächst nicht. Und so nehmen die Intrigen vonseiten Nicks Mutter ihren Lauf...

Die Bewertung

Kevin Kwans Buch eröffnet mit viel Wortwitz und beißender Ironie einen faszinierenden Blick in die Welt der Asiaten, die so reich sind, dass die reichsten Europäer arm dagegen wirken mögen. Es wird mit Designer-Namen und Luxusgütern um sich geworfen, die einen schwindelig machen, und gleichzeitig hinterfragt man beinahe gar nicht, wie verrückt diese Welt eigentlich ist.
Wie nebenher nimmt man jedoch auch so einiges der asiatischen Kultur aus. In diversen Fußnoten werden nicht übersetzte Redewendungen, Speisen und Getränke und vieles andere erklärt und im Tone des Autors bewertet - es macht einfach wahnsinnig viel Spaß, sie zu lesen.
Die Geschichte an sich ist nicht neu: Der reiche Sohn verliebt sich in ein ganz normales Mädchen, die versnobte Familie ist dagegen und versucht, eine mögliche Hochzeit zu verhindern. Das eingebettet in dieses Setting ist jedoch neu und spannend und macht Spaß zu lesen. Neben Nick und Rachel wartet Kevin Kwan mit spannenden Nebencharakteren wie Nicks Cousine Astrid auf, die ein ganz besonderes Leben führt, das weit weg von dem ist, was man als Leser selbst kennt, mit der man jedoch sofort sympathisiert.

Ich bin mehr als gespannt, die Verfilmung zu schauen und freue mich auch schon sehr auf Band 2 und 3 der Trilogie!


5 von 5 Punkte

Freitag, 6. März 2020

» King of Scars ; Leigh Bardugo (Thron aus Gold und Asche #1)

Niemand weiß, was der junge König von Ravka, während des blutigen Bürgerkrieges durchgemacht hat. Und wenn es nach Nikolai selbst geht, soll das auch so bleiben. Jetzt, wo sich an den geschwächten Grenzen seines Reiches neue Feinde sammeln, muss er einen Weg finden, Ravkas Kassen wieder aufzufüllen, Allianzen zu schmieden und eine wachsende Bedrohung für die einstmals mächtige Armee der Grisha abzuwenden.
Doch mit jedem Tag wird in dem jungen König eine dunkle Magie stärker und stärker und droht, alles zu zerstören, was er aufgebaut hat. Schließlich begibt Nikolai sich mit einem jungen Mönch und der legendären Grisha-Magierin Zoya auf eine gefährliche Reise zu jenen Orten in Ravka, an denen die stärkste Magie überdauert hat. Denn nur dort besteht eine Chance, sein dunkles Vermächtnis zu bannen.
Einige Geheimnisse sind jedoch nicht dafür geschaffen, verborgen zu bleiben – und einige Wunden werden niemals heilen.

Die Geschichte

Nikolai Lantsov ist als Zar von Ravka dabei, sein vom jahrelangen Krieg und dem vom Dunklen angeführten Bürgerkrieg geschwächtes Land aus der Krise zu führen. Beide Grenzen, die nach Fjerda und die nach Shu Han, sind in der fragilen politischen Situation unsicher, es scheint mehr Gegner als Verbündete zu geben. In dieser Zeit ist es gefährlich, dass Nikolai den Dämon, in den der Dunkle ihn verwandelt hat, noch nicht hinter sich gelassen hat. Nicht nur seine Regentschaft, ganz Ravka wird davon bedroht.
Nina Zenik ist als Spionin der Zweiten Armee gemeinsam mit Adrik und Leoni in Fjerda eingesetzt. Sie versucht, versteckt lebende Grisha davon zu überzeugen, nach Ravka auszureisen. Sie hat mit diesem Land noch eine Rechnung offen, doch was sie auf ihrer Mission entdeckt, bringt nicht nur die Spione in Gefahr...

Die Bewertung

Nikolai gehörte in den 3 Büchern um Alina Starkov zu den stärksten Nebencharakteren, die sich schnell in das Herz der Leser (oder zumindest in meines) gestohlen hatten. Nun folgen wir dem jungen, wagemutigen Zar auf seinem Weg, wie er auf der einen Seite vor politischen Herausforderungen steht, bei denen sich sein schwaches Land keinem Bündnis sicher sein kann, während er auf der anderen Seite, unterstützt von seiner Triarchie von Grishas, den Kampf gegen einen inneren Dämon ausfechten muss, der stärker und stärker wird.
Nikolai ist ein wunderbarer Charakter, der mich persönlich schon durch die schwächeren Teile der Alina-Bücher geführt hat. Daneben gibt es endlich tiefere Einblicke in den Kopf von Zoya Nazyalensky, der mächtigen Stürmerin der Zweiten Armee, die mit ihrer harten Schale und Stärke spannend ist und einen ganz neuen Blickwinkel bringt. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Nina und damit einer meiner geliebten Krähen.

Der zweite Teil des Buches bringt die Geschichte an einen völlig unerwarteten Handlungsort, auf den ich nicht vorbereitet war. Leigh Bardugo überrascht und fasziniert, aber ich ziehe einen halben Stern ab dafür, dass die Geschichte zwischen Nikolai im Kampf gegen den Dämonen, den Grisha in Os Alta und Nina in Fjerda zwischendurch etwas auseinanderglitt und ich mir ein bisschen mehr Tiefe gewünscht hätte.
Dennoch: Der Cliffhanger am Ende macht schon jetzt ungeduldig für Teil 2 der Duologie.


4,5 von 5 Punkte

Mittwoch, 26. Februar 2020

» Der Hof der Wunder ; Kester Grant (#1)

"In einem alternativen Paris des Jahres 1823 ist die Französische Revolution fehlgeschlagen. Skrupellose Aristokraten teilen sich die Stadt mit neun kriminellen Gilden, die die Unterwelt regieren. Zwischen den Gilden herrscht ein brüchiger Frieden. Nina, Angehörige der Diebesgilde, will ihre Schwester Azelma retten. Kaplan, der Oberste der „Gilde des Fleisches“, spezialisiert auf
Menschenhandel und Prostitution, hat sie an sich gerissen. Aber die Diebe wollen sich nicht mit Kaplan anlegen. Die junge Waise Ettie soll Nina bei einem verzweifelten Befreiungsplan helfen. Doch unvorhersehbare Ereignisse wie eine Hungersnot und neue Revolutionäre zwingen die ungleichen Verbündeten dazu, sich den verfeindeten Gilden anzudienen und bis zur großen Zusammenkunft der Gilden, dem legendären Hof der Wunder, zu überleben. Aber als Kaplan auf die Spur der beiden kommt, droht in ganz Paris ein Krieg auszubrechen ..."

Die Geschichte

Als ihre Schwester Azelma von ihrem Vater verkauft wird, wird Nina selbst in Sicherheit gebracht - und die neue Katze der Diebes-Gilde. Als die schwarze Katze erkämpft sie sich ihren Respekt durch den spektakulären Raub eines Diamanten, der nicht nur Teil der französischen Kronjuwelen ist, sondern auch um den Hals des Prinzen hing.
In den folgenden Jahren erarbeitet sich Nina, schließlich auch ganz Tochter ihres Vaters, der ein hohes Tier der Diebes-Gilde ist, nicht nur einen Ruf in ihrer eigenen Gilde, sie erarbeitet auch einen Plan, um Azelma aus der Gildes des Fleisches freizukaufen. Der Meister dieser Gilde, Kaplan, ist bekannt dafür, das Gesetz keineswegs zu achten, wodurch er von den anderen Gilden, die die Unterwelt von Paris beherrschen, durchaus gefürchtet ist. Nina bringt Ettie, ein bezaubernd schönes junges Mädchen, in die Aufmerksamkeit von Kaplan, um ihm etwas zu zeigen, das er um jeden Preis haben möchte - im Tausch gegen ihre Schwester.
In letzter Sekunde wird Nina jedoch klar, dass sie die reine, unschuldige Ettie, nicht diesem Plan opfern kann, wo die verkauften Mädchen unter Drogeneinfluss gefügig gemacht, gebrochen und als Prostituierte eingesetzt werden. Und in Ninas Versuch, Ettie in Sicherheit zu bringen, beschwört sich am Ende nicht nur einen brodelnden Krieg unter den Gilden hervor, der Kampf zieht auch seine Kreise im Tageslicht-Paris, das aufgrund einer Hungersnot kurz vor einer Revolution steht...

Die Bewertung

Die Welt, die von Kester Grant in "Der Hof der Wunder" geschaffen wird, ist spannend, faszinierend und, angelehnt an die Zeit der französischen Revolution, durchaus auch grausam. Mein Problem war, dass ich mich zu schnell in eine unbekannte Welt geworfen gefühlt habe, die sich zwar nach und nach festigte, mich aber mit ihren ganz eigenen Regeln zwischen den Gilden am Hof der Wunder zwischendurch ratlos zurückblättern ließ, weil ich nicht sicher war, Informationen vielleicht überlesen zu haben.
Nina ist eine spannende Hauptfigur, aber sie ist mir bis zum Ende ein bisschen fremd geblieben: Die Entstehung ihres Plans, Ettie als Köder zu benutzen, wird nicht beschrieben, stattdessen wird man im zweiten Teil direkt in die Durchführung geworfen. So wirkt Ninas Entscheidung, das junge Mädchen dann doch in Sicherheit zu bringen, irrational, denn das wirbelt am Ende so viel Ärger auf, dass ich mich kurz gefragt habe, warum Nina das überhaupt anfangen musste.
Darüber hinaus wird gleich von 3 Seiten Interesse eines männlichen Charakters an Nina angedeutet, obwohl sie zuvor nicht gerade als Schönheit beschrieben wurde. Gut, es wird angedeutet - daher kann ich darüber hinweg sehen.
Am Ende blieb das Gefühl, dass ich mir die Geschichte etwas langsamer erzählt gewünscht hätte, aber nichtsdestotrotz ist das Buch ein spannender Auftakt und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

3.5 von 5 Punkte

Sonntag, 23. Februar 2020

» Was perfekt war ; Colleen Hoover

"Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… Happily ever after?
Acht Jahre danach: Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit ihm glücklich zu sein. Das erkennt und erleidet Quinn Tag für Tag, denn obwohl sie und Graham sich weiterhin innigst lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerfressen droht …"

Die Geschichte

Quinn lernt Graham kennen, als sie herausfindet, dass ihr Verlobter sie betrügt - mit Grahams Freundin. Beide schaffen es, sich in diesem Moment gegenseitig eine Stütze zu sein, und sie verbringen einen Abend zusammen.
Trotzdem treffen sie sich einige Wochen später nur durch Zufall wieder, denn Quinn hat Graham nicht angerufen, aus Angst, dass die Umstände ihres Kennenlernens die Faszination überschatten werden, die von ihm ausgehen. Und sie spürt wieder sofort eine Nähe zu diesem Mann, in den sie sich schließlich Hals über Kopf verliebt.

Acht Jahre später ist die Ehe von Quinn und Graham beinahe zerbrochen. Keiner von beiden schafft es, darüber zu sprechen, was zwischen ihnen steht, und Quinn fragt sich, wieso man beim Menschen, den man noch immer zutiefst liebt, so einsam sein kann. Quinn zerbricht daran, dass sie keine Kinder bekommen kann, egal, was sie bereits gemeinsam versucht haben.
Und so bleibt für die beiden die Frage, ob ein gemeinsames Leben überhaupt noch möglich ist, wenn so viele Verletzungen bereits zwischen ihnen stehen.

Die Bewertung

Auf zwei Zeitebenen "Damals" und "Jetzt" erzählt Colleen Hoover wieder einmal eine sehr emotionale Geschichte, die mich, was durchaus nicht immer bei ihren Büchern geschieht, berührt hat. Ja, dem Titel getreu waren Quinn und Graham ein sehr perfektes Paar, aber insbesondere die Geschehnisse in den "Jetzt"-Teilen, in denen Quinn und Graham trotz all ihrer Liebe auseinander getrieben werden über dem unerfüllten Kinderwunsch, zeichnet ein tolles Bild von einer Ehe, die kaputt zu sein scheint, aber nicht aufgegeben wird. Kitsch gehört in die Bücher von Colleen Hoover und manchmal ist es ein bisschen zu viel (und was hat sie da auch schon wieder einen überaus perfekten Mann geschaffen..), aber der Vergleich zwischen einem Pärchen in der rosaroten Frisch-Verliebt-Phase und einer strauchelnden Ehe war eine interessante Abwechslung, wo es doch genau das zeigt, was viele Liebesromane nicht mehr beschreiben: Was passiert mit der Liebe, wenn die Zeiten stürmisch werden?

4 von 5 Punkte

Samstag, 15. Februar 2020

» Die Schamanin ; R. F. Kuang (Im Zeichen der Mohnblüte #1)

"Rin ist ein einfaches Waisenmädchen, das im Süden des Kaiserreichs Nikan lebt. Ihre Adoptiveltern
benutzen sie als billige Arbeitskraft, und um sie herum gibt es nur Armut, Drogensucht und Ödnis. Um diesem Leben zu entfliehen, setzt sie alles daran, um an der Eliteakademie von Sinegard
aufgenommen zu werden. Doch auch dort wird Rin wegen ihrer Herkunft verspottet und ausgegrenzt. Da bricht ein Krieg gegen das Nachbarreich aus. Rin muss nun kämpfen und entdeckt dabei, dass ihre Welt nie so einfach war, wie sie geglaubt hatte – und dass sie zu viel mehr in der Lage ist, als sie selbst je für möglich gehalten hätte."

Die Geschichte

Für Rin, die als Waisenkind von ihrer Adoptivfamilie in einer Provinzstadt nur als Arbeitskraft verbraucht wird, ist das Keju der einzige Ausweg aus einem Leben, in dem sie zum Vorteil ihrer Zieheltern verheiratet werden soll: Die Prüfung, die darüber entscheidet, welche Kinder in Nikan eine echte Ausbildung bekommen. Und für Rin ist klar: Einzig die höchste Schule des Landes, die Militärakademie Sinegard, die kein Schulgeld verlangt, ist eine Option für sie - auch wenn sie dafür zu den Besten in Nikan gehören muss.
Mit einer unfassbaren Willensleistung schafft Rin es tatsächlich nach Sinegard, wo sie jedoch ein noch viel größeres Lernpensum erwartet - ebenso wie Mitschüler, die sie für ihre bäuerliche Herkunft ausgrenzen. Rin jedoch geht niemals den einfachsten Weg: Sie lernt, sie arbeitet, sie ordnet alles dem Ziel unter, das erste Jahr an der Akademie zu schaffen und von einem der Lehrer ausgewählt zu werden, denn nur dann wird sie in Sinegard bleiben können - und ihrer Heimat und dem Schicksal dort wirklich entkommen können.

Dann ist es jedoch die Kriegserklärung der Nachbarregion Mugen, die nach dem vergangenen Mohnkrieg, in dem Nikan dank Unterstützung von außen siegen konnte (oder zumindest überlebt hat), nun auf einen einzigartigen Rachefeldzug gehen. Und so findet sich Rin plötzlich, statt sich über Jahre auf ihren Einsatz als Soldatin ihres Landes vorzubereiten, mitten in der 13. Division ihres Landes wieder: Den gefährlichen Cike. Denn Rin hat an der Akademie den Weg der Kultlehre gewählt, die sie in Verbindung zum Pantheon gebracht hat, in Verbindung zum Phoenix-Gott, der Rin eine einzigartige Macht verleihen kann - und sie ebenso gut vernichten. In Zeiten des Krieges gibt es jedoch manchmal ganz andere Fragen, die man sich selbst stellen muss - und so viel Grausames, das man überstehen muss. 

Die Bewertung

Der Auftakt von R. F. Kuangs Reihe ist atemberaubend und - schmerzhaft. Ich kann dieses Buch einfach nicht schön nennen, denn tatsächlich tut es weh, zuzusehen, wie Nikan im Krieg gegen die Förderation blutet - und wie Rin sich im Verlauf verändert. Dies ist, wie die Autorin selbst sagt, in allererster Linie eine Geschichte über Krieg: So grausam und brutal, wie Kriege eben sind. Völkermord, Rachedurst, Drogenmissbrauch - all das findet Platz in diesem Werk und so gibt es zahlreiche Momente, in denen ich eigentlich nicht weiterlesen wollte, weil die Bilder in meinem Kopf zu viel wurden.
Die Welt, die von R. F. Kuang geschaffen wird, ist fantastisch, gefährlich, brutal und in einem Sinne "episch", als dass es nicht nur ein Buch ist, dass ich so noch nie gelesen habe, sondern es eben auch von einem Reich, das zerbricht, erzählt, dunkel und atemberaubend.
Warum ich sage, dass es schmerzhaft ist? Neben der beschriebenen Grausamkeiten eines furchtbaren, entmenschlichten Krieges, sieht der Leser Rin dabei zu, wie sie Pfaden folgt, die falsch wirken: Falsch, solange man sich auf dem Sofa eingekuschelt hat und in Sicherheit ist, vielleicht aber gar nicht so falsch, wenn man sich in einem ausweglosen Krieg befindet. Das Buch spielt mit der Auslegung von Moral, von Gut und Böse, Richtig und Falsch, es stellt Fragen, die man sich nie stellen musste, und findet Antworten, bei denen einem das Herz schmerzt.
Meine Reaktion auf das Ende des Buches ist mehr als ambivalent: Am liebsten möchte ich keinen Gedanken mehr an die Geschichte verschwenden und auch das zweite Buch nicht in die Hand nehmen (aus Angst vor dem Schmerz und der Grausamkeit), auf der anderen Seite bin ich voll Bewunderung für die Kraft dieser Geschichte und die geschaffene Welt.


4,5 von 5 Punkte

Sonntag, 2. Februar 2020

» Das Lied der Krähen ; Leigh Bardugo (Glory or Grave #1)

"Ketterdam – pulsierende Hafenstadt, Handelsmetropole, Tummelplatz zwielichtiger Gestalten: Hier hat sich Kaz Brekker zur gerissenen und skrupellosen rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet. Als er eines Tages ein Jobangebot erhält, das ihm unermesslichen Reichtum bescheren würde, weiß Kaz zwei Dinge: Erstens wird dieses Geld den Tod seines Bruders rächen. Zweitens kann er den Job unmöglich allein erledigen …
Mit fünf Gefährten, die höchst unterschiedliche Motive antreiben, macht Kaz sich auf in den Norden, um einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien. Die sechs
Krähen sind professionell, clever, und Kaz fühlt sich jeder Herausforderung gewachsen – außer in Gegenwart der schönen Inej …"

Die Geschichte

Kaz Brekker, inoffizieller Anführer der Dregs, bekommt das Angebot für einen Auftrag, der alles übertrifft, was man sich vorstellen kann - und entsprechend auch mit einer geradezu wahnwitzigen Menge an Geld belohnt werden soll. Geld, das Kaz ermöglichen würde, sich über sein aktuelles Leben zu erheben. Mit fünf Partnern inner- und außerhalb der Dregs wird ein Plan umgesetzt, im fernen Fjerdan aus dem bestbewachtesten Gefängnis der Welt einen Grisha zu befreien, der etwas entwickelt hat, das die ganze Welt verändern könnte.

Die Bewertung

Das Buch stand schon eine lange Zeit auf meiner Lese-Wunschliste - und als ich in die Welt der
Grisha getaucht hat, hat sie mich in einem verzaubert und in ihren Bann gezogen. Mit Kaz Brekker und seinen Gefährten Inej, Jesper, Wylan, Nina und Matthias hat Leigh Bardugo Figuren geschaffen, die nicht nur individuelle Hintergrundgeschichten und daraus resultierende Motivationen haben, sondern innerhalb der Geschichte auch wahnsinnig spannende Entwicklungen durchleben. Der Hype um "Grishaverse", basierend auf Leigh Bardugos erster Trilogie (auf die ich sicher später noch kommen werde), war schon groß, bevor ich auf den Zug aufgesprungen bin, und er wird sicherlich noch anwachsen, weil Netflix bereits dabei ist, die Bücher um Alina Starkov sowie die Glory or Grave-Bände in der Serie "Shadow and Bone" zu verewigen (und auch hier komme ich dann hoffentlich noch drauf zurück, wenn es soweit ist). Ich habe jedenfalls nach sehr langer Zeit wieder eine Welt entdeckt, an die ich prompt mein Herz verloren habe. Am liebsten würde ich zwar an jedes Buch im Buchladen Post-its kleben, um zu erklären, dass Grisha nun wirklich keine Magier sind, und dass man sich hier nicht gerade auf eine Liebesgeschichte einstellen sollte, so wie es der letzte Satz verheißungsvoll andeutet... Aber dennoch wünsche ich dem Buch und allen Lesern, dass es sie anlockt. Die Welt von Ketterdam und Fjerdan ist faszinierend und die Sprache, mit der Leigh Bardugo erzählt, verzaubert und ist einfach so gut!
Mein Liebeslied an die Krähen könnte endlos weitergehen. Dabei danke ich zum Schluss einfach der Autorin für ihre Werke.

4,5 von 5 Punkte
(Weil der Anfang Konzentration und Zeit kostete und weil ich ansonsten für Teil 2 mehr als 5 Punkte hätte vergeben müssen - es wurde nur noch besser!)