Samstag, 20. Februar 2021

» Heimkehren ; Yaa Gyasi


"Ghana, 18. Jahrhundert: Die beiden Mädchen Effia und Esi wachsen auf, ohne zu wissen, dass sie Halbschwestern sind. Geboren von derselben Mutter, könnten ihre Lebenswege kaum unterschiedlicher sein: Effia heiratet als eine der ersten Frauen des Dorfes einen weißen Engländer, der eine Schlüsselrolle im Sklavenhandel spielt, und folgt ihm auf die Festung Cape Coast, auf der sie fortan lebt. Effia, ihre Halbschwester, wird dagegen bei einem Überfall auf das Dorf gefangen genommen und mit Tausenden anderen erst in die Verliese von Cape Coast und dann auf die Baumwollplantagen Amerikas verschifft. Und mit einer fesselnden erzählerischen Kraft folgt die Autorin Yaa Gyasi den Nachkommen beider Frauen über acht Generationen hinweg bis in die Gegenwart hinein: Von den Baumwollplantagen im Süden der USA über die Große Migration, von den Missionaren und dem Kampf gegen die Briten in Ghana, bis hin zu den Jazzclubs in Harlem entsteht ein berührendes Epos, das tief in die Geschichte der Sklaverei, der Schwarzen in Amerika, des Kolonialismus und der Befreiung eintaucht."

Die Handlung


Zwei Mädchen, deren Leben von Beginn an sehr ähnlich hätte verlaufen können - zwei Schwestern, die sich aber nie kennenlernen werden - zwei Familienstammbäume, die sich auf völlig unterschiedliche Weise entwickeln. Effia wird als junge Frau von ihrer Stiefmutter an einen reichen weißen Sklavenhändler verheiratet, während Esis Dorf von einem anderen Stamm überfallen wird und sie selbst versklavt wird. Von dort an folgt der Leser Generation über Generation von Ghana über die Baumwollplantagen im Süden Amerikas bis nach New York und sieht dabei der Geschichte beim permanenten Wandel zu, bei der Effias oder Esis Familie immer wieder auf den verschiedenen Seiten der Geschichte stehen.

Die Bewertung

In jedem einzelnen Kapitel zeichnet Yaa Gyasi spannende, menschliche Figuren, die eine Brücke schlagen zur Generation davor, was sie einem gleich noch näher bringt, und an ihrer Seite erlebt der Leser die unfassbare Geschichte der Sklaverei auf dem afrikanischen Kontinent, hinein in den Süden der USA. Es ist eine Darstellung von nicht-gehörten Schicksalen, von schwarzem Stolz und Traditionen, aber ebenso von Unterdrückung, Grausamkeit und Ungerechtigkeit. Ich habe viel mitgenommen über die Geschichte von Ghana, ihre Bräuche, ihren Glauben, ihre Weltsicht. Jedes einzelne Kapitel ist so spannend und faszinierend erzählt, dass man am Ende einer Perspektive dem Weg der Figur noch viel weiter folgen möchte, während man gleichzeitig ungeduldig ist zu erfahren, welche Figur als nächstes auf einen wartet und wie ihr Weg aussehen wird. Das Buch ist in keiner Weise leichte Kost, es ist wichtig, dass diese Geschichte schonungslos erzählt wird, aber die erzählerische Kraft in den Worten von Yaa Gyasi ist immens. 

Ein besonderer Blick: Das Hörbuch

Eine Ansammlung von vielen von Deutschlands besten Hörbuchsprechern hat Der Audio Verlag für dieses Hörbuch versammelt: Bibiana Beglau, Jule Böwe, Johann von Bülow, Britta Steffenhagen, Wanja Mues, Bjarne Mädel, Götz Schubert, Rike Schmid, Judith Engel, Lisa Wagner, Stefan Kaminski, Felix Goeser, Jodie Ahlborn und Max Mauff lesen die einzelnen Kapiteln, was den Figuren noch viel mehr Leben einhaucht. 

5 von 5 Sterne