Die Handlung
Saudi-Arabien öffnet seine Grenzen für Touristen - und Stephan Orth reist in das Land ein, um eine weitere Couchsurfing-Reise anzutreten. Im Vorfeld hat er Kontakt aufgenommen zu verschiedenen Einheimischen, die auf der Couchsurfing-Website angemeldet sind, um eine Reise durch das ihm (und uns) so unbekannte, so ferne und bisher so verschlossene Land zu machen, dieses kennenzulernen, seine Traditionen, Werte, den Alltag der Menschen. Dabei überrascht er die Menschen, die vor ihm wohl noch nie eine Person getroffen haben, die nicht aus dienstlichen Gründen eingereist ist.
Wie auch in seinen Büchern über die Reisen durch China, Russland und den Iran trifft er auf eine vielfältige Mischung aus Menschen (hauptsächlich natürlich auf Männer), die ihm ihr eigenes Saudi-Arabien zeigen - zwischen Religiosität, Traditionen und dem unaufhaltsamen Weg in die Moderne - und auch geprägt von einer scheinbaren Kritikabwesenheit an der Regierung ihres Landes.
So reist Orth durch die großen Städte ebenso wie durch die Wüste und berichtet von spannenden, widersprüchlichen und teils absurden Begegnungen in diesem eben sehr widersprüchlichen Land.
Die Bewertung
Stephan Orth hat eine weitere Reise angetreten, um ein eher ungewöhnliches Urlaubsland auf recht unkonventionelle Weise kennenzulernen: in dem er die internationale Website Couchsurfing nutzt, mit der er mit Einheimischen Kontakt aufnimmt, um nicht nur auf ihren Sofas eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, sondern auch das echte Leben kennenzulernen.Saudi-Arabien ist zum einen ein Land, das erst 2019 seine Grenzen für Touristen öffnete - bis dahin war es unmöglich, als ein solcher ein Visum zu erhalten. Doch die Regierung hat einen maximal offensiven Weg zur Modernisierung des Landes eingeschlagen und dazu gehört auch, den Tourismus ins Land zu holen. Zum anderen ist Saudi-Arabien aber auch in unseren Köpfen mit Grausamkeiten wie dem Mord an Jamal Khashoggi verbunden, mit einem radikalen Islam, mit der Unterdrückung von Frauen. Der Autor ist auf die unterschiedlichsten Menschen auf seiner Reise getroffen und berichtet von diesen Begegnungen ehrlich, aber auch mit einer feinen Prise Humor, so absurd sie manchmal sein können. Dabei versucht er, unvoreingenommen auf Land und Leute zuzugehen, unterschlägt aber die kritischen Momente nicht, die er erlebt und aus den Gesprächen mitnimmt.
Das Buch endet mit einem sich schließenden Kreis: Endlich waren die Grenzen geöffnet, da sorgt Covid-19 dafür, dass sie sich wieder schließen.